Pferdesport:Viereck im Fokus

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Zum Auftakt der Pferd International gewinnt Matthias Bouten von der Reitakademie München den Prix St. Georges. Lisa Müller bekommt stürmischen Applaus.

Von Raphael Weiss, München

Während der ersten beiden Tage der Pferd International in München stand besonders das Viereck im Fokus. Viele Besucher drängten sich um das 20 mal 60 Meter große Rechteck aus Sand, über das die Pferde elegant schritten. Die Dressur gehört traditionell zu den Highlights des Wettbewerbs. Und auch in diesem Jahr war das Starterfeld außerordentlich gut besetzt. Die wenigen grünen Bänke vor dem Dressurviereck waren schnell belegt, dahinter staffelten sich die Zuschauer im Stehen: "Wie kann er dem Benjamin Werndl da nur eine Sechs geben?", flüsterte ein kleines Mädchen seiner Mutter zu.

Die Tore zur Olympia-Reitanlage waren am Donnerstag zum Auftakt noch nicht lange geöffnet, als in der Dressurarena der erste Gewinner gefeiert wurde. Den Sieger im Prix St. Georges, der Auftaktprüfung der CDI*-Tour, stellte die Reitakademie München. Matthias Bouten aus Wasserburg am Inn setzte sich mit seiner Kür souverän durch und landete auf seinem Pferd Meggle's Grimani deutlich vor der zweitplatzierten Timna Zach aus Österreich. Boutens neunjähriger Trakehner Hengst ist ein interessantes Nachwuchspferd, mit dem er sich vor wenigen Wochen für das Finale im Burg-Pokal in Mannheim qualifizieren konnte. Bouten startet erst seit kurzem für die Reitakademie München, vor einem Jahr war er hierher gezogen, um als Dressurausbilder zu arbeiten.

Ebenfalls am Donnerstag startete er im deutlich besser besetzten Grand Prix CDI3* und holte sich den dritten Platz, weit vor Dorothee Schneider mit Sammy Davis Jr. Erste wurde Jessica von Bredow-Werndl, die im vergangenen Jahr gemeinsam mit Schneider die Mannschafts-Goldmedaille bei den Weltreiterspielen in Tryon gewann. Die Bayerin aus Aubenhausen ritt auf Zaire, einer 15-jährigen Stute, die sie selbst ausgebildet hat, und gewann mit deutlichem Vorsprung vor ihrem Bruder Benjamin Werndl. "Ich freue mich sehr, dass Zaire bei meinem Heimturnier so toll mitgemacht hat", sagte die 33-Jährige.

Das Duo ging auch am Freitag an den Start, bei etwas schlechterem Wetter, was man an der Zuschauerzahl jedoch nicht feststellen konnte. Beim CDI3* Grand Prix Spécial wurde es zum ersten Mal richtig laut, nachdem Lisa Müller, Ehefrau von Bayernspieler Thomas Müller, ihre Prüfung zu Ende geritten, sich vor den Kampfrichtern verbeugt hatte und an der Tribüne vorbeiritt. Trotz ihrer 67,6 Prozent, die später nur für den zehnten Platz reichten, bekam sie stürmischen Applaus.

Ähnlich laut wurde es nach der darauffolgenden Kür von Schneider, die zwischenzeitlich mit zehn Prozentpunkten das Feld anführte und wie die Siegerin aussah. Kaum ein Reiter konnte der Punktzahl des Duos Schneider und Sammy Davis Jr. nahekommen. Erst als von Bredow-Werndl auf Zaire-E das Viereck betrat, wurde es spannend. Lange lagen die beiden Reiterinnen gleichauf, doch gegen Ende leistete sich das Duo einige Unsauberkeiten. 76,2 Prozent reichten am Ende nicht, um Schneider zu überholen.

Auch Benjamin Werndl startete gut, stand lange bei 78 Prozent, doch die von allen Richtern mit lediglich fünf Punkten bewertete Traversale warf Werndl zurück. Am Ende reichte es noch für 76,44 Prozent und den zweiten Platz vor seiner Schwester. Vierter wurde Ferdinand Csaki von der Reitakademie München. "Das war der beste Grand Prix Spécial, den Sammy Davis Jr. je geritten ist", sagte Schneider im Anschluss an die Siegerehrung und fügte an: "Es ist ein tolles Gefühl, dass das nach den Problemen, die er gestern hatte, so geklappt hat. Es war ein sehr kraftvoller Ritt, er hat sehr schön abgefußt. Heute war er einfach sensationell." Viel Zeit zur Freude blieb Schneider nicht. Sie musste sich bereit machen für ihren nächsten Einsatz beim CDI5* Grand Prix.

© SZ vom 01.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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