Pferdesport:Staublunge

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Der Bayernpokal der Traber in Daglfing muss wegen zahlreicher erkrankter Pferde abgesagt werden - weil auch wegen der Sommerhitze viele Tiere unter Atemwegserkrankungen leiden. Das Rennen soll am 4. November nachgeholt werden.

Von Nico Horn, München

Gesegnet ist, wer eine Pferdelunge hat. Zumindest legt das der sprichwörtliche Gebrauch nahe. Gerne schreibt man besonders ausdauernden und zähen Fußballern ein solches Atmungsorgan zu, oder Marathonläufern, die ja sowieso mit dieser besonders leistungsstarken Lunge ausgestattet sind. In Wahrheit hat eine Pferdelunge aber so ihre Tücken, das zeigt sich immer wieder bei ihrem Namensgeber selbst, dem Ross. Das musste nun auch der Münchner Trabrenn- und Zuchtverein (MTZV) erfahren.

Am Dienstag gab der MTZV bekannt, dass der für Sonntag vorgesehene Bayern-Pokal abgesagt werden muss. Eigentlich sollte das Rennen der besten vier- bis zehnjährigen Traber Deutschlands der große Höhepunkt des Hacker-Pschorr-Renntages sein. Doch Atemwegserkrankungen zahlreicher Pferde machten eine Durchführung unmöglich. Ein weiteres Pferd muss wegen einer schweren Verletzung gar seine Karriere beenden. Neuer Höhepunkt des Renntages in München-Daglfing (Beginn 14.05 Uhr) ist damit die mit 10 000 Euro dotierte Amateurmeisterschaft. Der Bayern-Pokal soll indessen am 4. November nachgeholt werden, dem stimmte der namensgebende Sponsor zu.

Von ursprünglich 13 genannten Trabern blieben zuletzt nur mehr drei übrig - einer aus den Niederlanden und zwei aus München. "Wir mussten noch nie ein solches Rennen absagen, aber in diesem Fall blieb uns nichts anderes übrig", sagt Johann Sporer, Vize-Präsident des MTZV. Den Schuldigen für die erstaunlich hohe Zahl an Absagen glaubt er schon gefunden zu haben: den Brandenburger Sand. "Im Großraum Berlin gibt es nicht so einen festen Boden wie bei uns", so Sporer. Und da rund um die Hauptstadt sehr viele Pferde stationiert seien, habe die lange regenfreie Zeit nun den Atemwegen gleich mehrerer Rösser zu schaffen gemacht.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die hohe Belastung vielen Rennpferden zusetzt. Durch die etlichen Reisen seien die Pferde sowieso empfindlich, bestätigt Sporer. Zuletzt musste der MTZV vermehrt darum kämpfen, überhaupt genügend Traber für hochklassige Veranstaltungen zu finden. "Wir wären froh, wenn wir mehr Pferde hätten, die in Frage kommen. Da geht es uns wie den Galoppern", klagt Sporer. Da hilft es schon gar nicht, dass die äußerst schwierige Bahn in Daglfing so manche Trainer und Reiter abschreckt. Zudem können Absagen nicht einfach durch kurzfristige Nachmeldungen ausgeglichen werden; der Hauptverband gestattet dies nicht.

"Wir hoffen jetzt, dass für November ein ordentliches Starterfeld zusammenkommt", sagt MTZV-Vize-Präsident Sporer. Bis dahin sollte es ja mal wieder regnen - selbst in Brandenburg. Derweil freut sich so manche Pferdelunge über die kurze Verschnaufpause.

© SZ vom 30.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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