Pferdesport:Royales in Riem

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Favorit beim Bavarian Classics: Jockey Eduardo Pedroza aus Panama, 2016 Sieger auf Isfahan. (Foto: Claus Schunk)

Der Münchener Rennverein startet in die Galopp-Saison. Zum Auftakt am Dienstag erwartet der Klub laut Generalsekretär Lappe ein "Hammer"-Feld zu den mit 55000 Euro dotierten Bavarian Classics.

Von Raphael Weiss, München

Trommelnde Hufe auf grünem Rasen, internationale Vollblüter. Das Feld: "Ein Hammer", sagt Horst Lappe, Generalsekretär des Münchener Rennvereins. Zwei Monate nach den Daglfinger Trabern beginnt am Dienstag nun auch wenige Hundert Meter weiter auf der Riemer Galopprennbahn die Saison. Mit acht Rennen und Preisgeld von insgesamt knapp 100 000 Euro feiert der MRV seinen Start ins neue Jahr. Im Mittelpunkt steht das Bavarian Classics, das sechste Rennen des Tages. Das mit 55 000 Euro dotierte Rennen gilt als einer der wichtigsten Tests für das Deutsche Derby in Hamburg. Auch deshalb treten die wohl aussichtsreichsten Pferde aus den deutschen Ställen an. "Das ist in diesem Jahr ein sehr hochwertig besetztes Rennen", sagt Lappe. "Jeder schickt seine besten Derbykandidaten an den Start. Und die sind nicht da, um uns die Starterlisten zu füllen."

Zehn Pferde gehen bei den Bavarian Classics an den Start. Einer der Favoriten über die 2000 Meter ist Royal Youmzain. Der drei Jahre alte Hengst hat im vergangenen Jahr beim Criterium in Mailand sein erstes großes Rennen gewonnen. Wie auch in Mailand wird das Pferd aus dem Rennstall von Andreas Wöhler von dem erfahrenen Jockey Eduardo Pedroza aus Panama geritten. Wöhler ist mittlerweile zu einem Spezialisten beim Bavarian Classics geworden: Die vergangenen drei Jahre gewannen mit Quasillo, Isfahan und Warring States Pferde aus seinem Stall in Riem. "Herr Wöhler weiß einfach, wie er seine Pferde auf diese Rennen vorbereitet", sagt Lappe.

Die wohl größte Konkurrenz kommt aus dem Stall Ullmann. Filip Minarik, der Deutsche Jockey-Champion von 2016 und 2017, möchte die Siegesserie von Wöhler brechen und hat mit Guiri gute Chancen. Der von Jean-Pierre Carvalho trainierte Fuchs war im vergangenen Jahr einer der besten Zweijährigen und könnte in Riem seine gute Form bestätigen.

Interessant wird sein, wie sich Clemente Lecoeuvre schlägt. Der junge Franzose gilt als einer der besten Nachwuchsjockeys Frankreichs und hat mit Jimmu einen potenziellen Derby-Starter unter dem Sattel, der in diesem Jahr bereits ein wichtiges Rennen in Straßburg gewinnen konnte. "Lecoeuvre ist ein sehr interessanter Mann, ich hatte in letzter Zeit öfter die Gelegenheit, ihn zu beobachten. Es ist eine Bereicherung, dass er bei uns startet", sagt Lappe.

Im Vergleich zu Lecoeuvre steht Kevin Woodburn am anderen Ende seiner Karriere. Woodburn, Deutscher Jockey-Champion von 1997, wird zwar nicht bei den Bavarian Classics antreten, sondern schon im zweiten Rennen des Tages. Doch der 60-jährige Jockey wird auch weiterhin in Riem zu sehen sein. "Wir sind sehr froh, dass unser Publikumsliebling auch in dieser Saison dabei ist", sagt Lappe.

Diese Saison soll für den Münchener Rennverein ein weiterer Schritt sein, um die Galopprennbahn bald rentabel zu machen. "Wir hoffen, dass wir uns wirtschaftlich weiterhin steigern und noch mehr Zuschauer an die Bahn bekommen", sagt Lappe. Mit einer neuen, moderneren Gastronomie wolle man sich mehr auf die Bedürfnisse des Publikums einstellen.

Deutlich schlechter sieht es hingegen mit den neuen Wohnungen aus, die für die Angestellten auf dem Gelände gebaut werden sollen. Die alten Wohnungen sind marode, heruntergekommen, die Fenster undicht. Kein Zustand für die Mitarbeiter - vor allen Dingen nicht im Winter. Deshalb sollten die Wohnungen eigentlich in diesem Sommer fertig werden, um den Mitarbeitern nicht noch einmal die Kälte in den verfallenen Räumen zuzumuten. Doch es gab Schwierigkeiten mit den Baugenehmigungen. "Eigentlich hätten wir hier vor zwei Monaten starten wollen, die Verträge mit dem Bauunternehmen sind alle unterschrieben. Aber jetzt verzögert es sich", sagt Lappe hörbar verärgert. Nächste Woche sollen die letzten Pläne genehmigt und mit dem Bau begonnen werden. Wann genau die Wohnung bezogen werden können, kann Lappe noch nicht sagen, vermutlich erst im März des kommenden Jahres. Die Mitarbeiter müssen sich wohl auf einen weiteren kalten Winter einstellen.

© SZ vom 30.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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