Pferdesport:Rasante Premieren

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"Sportiv und voller Action": Bei den Mounted Games ist Geschicklichkeit im Sattel gefragt. (Foto: imago)

Die "Pferd International" will sowohl Insider als auch Einsteiger begeistern. Zum ersten Mal zählen Stadion-Polo und Mounted Games zum Programm.

Von Marcel Bothe, München

Vor etwa 2000 Jahren muss es gewesen sein, erinnert sich Wolf Jage, als das älteste Spiel der Welt erfunden wurde. Er selber war natürlich nicht dabei, und doch hat er einiges zu erzählen über eben diese älteste Sportart der Welt, deren Wurzeln sich auch im heutigen Hockey und Cricket finden: Polo. Die Engländer hätten es schließlich nach Europa gebracht und dann auch gleich die Regeln bestimmt, erklärt der Münchner Polo-Trainer. Bei Feldern von 300 Yards Größe, was etwa siebeneinhalb Fußballfeldern entspreche, müsse man selber spielen, um das Geschehen begreifen zu können, "das ist nichts für Zuschauer". Nun habe sich eine neue Variante des Sports entwickelt, eine zuschauerfreundlichere, das Stadion-Polo, gespielt werde auf kleineren Feldern, mit weniger Spielern und größerem Ball.

Wie passend, dass nun die Pferd International in München bevorsteht, die vom 25. bis 28. Mai auf der Olympia-Reitanlage in Riem stattfindet und als größtes Pferdefestival in Süddeutschland gilt. Im Programm: Der München Gold Cup, der Stadion-Polo erstmals nach Deutschland bringt. "Eine sensationelle Premiere", findet Jage, der sich besonders auf das ehemalige Olympia-Reitstadion von 1972 als Spielstätte freut. Aus dem Stadion müsse man etwas machen, habe er sich schon oft gedacht, man müsse es "aus seinem Dornröschenschlaf wecken". Nun wird es für das Festival umgebaut, ein paar Banden kommen hinzu, es spielen Klubs aus München, Frankfurt und Berlin.

Das ist aber nur einer der Programmpunkte des Pferdefestivals, das neben den üblichen Turnieren in Dressur und Springen auch ein buntes Schauprogramm bietet, das "immer professioneller" wird, wie die dafür zuständige Nora Walden sagt. Diesmal dabei: Tipps zum Umgang mit Pferden vom Pferdetrainer Bernd Hackl, italienische Reiter der Gruppe "Passione Maremma" und solche der deutschen Quarter Horse Association als Vertreter des Westernreitens. Ebenfalls geboten wird ein Turnier der Reitsportdisziplin Working Equitation, die auf den traditionellen Reitweisen Dressur, Trail und Rinderarbeit beruht. Bei der Dressur werden die drei Gangarten Schritt, Trab und Galopp geritten, beim Trail muss das Pferd einen Parcours mit Hindernissen absolvieren. Bei der Rinderarbeit gilt es, ein Pferd aus der Herde in ein Gehege zu treiben. "Es wird rasant zugehen", meint die Verantwortliche Vera Fuhrmann.

Das erhofft sich Thomas Wacht, Koordinator der Interessengemeinschaft Mounted Games Bayern, auch von seiner Sportart, die erstmals auf der Pferd International vertreten ist. Mounted Games ist ein Mannschaftsreitsport, bei dem vier bis fünf Reiter pro Team ein Staffelrennen absolvieren, erschwert durch kleine Spiele. So müssen die Spieler etwa Luftballons mit Lanzen zerstechen, Bälle aus Wassereimern fischen oder auf galoppierende Pferde springen. "In anderen europäischen Ländern ist das eine riesen Geschichte", berichtet Wacht, "dort füllen die ganze Stadien". In Deutschland hingegen hätten die Mounted Games stets den Ruf gehabt, das seien bloß "Ponyhofsachen von Leuten, die nicht reiten können". Das Festival ist da eine willkommene Werbung, um zu "zeigen, wie sportiv und voller Action diese Sportart ist", sagt Wacht.

Dieses Programm soll sowohl Insider als auch Einsteiger ansprechen und "München den Pferdesport näherbringen", sagt Jürgen Blum, Geschäftsführer des Veranstalters Hippo GmbH. Das Programm steht, der Kartenverkauf läuft, doch eines kann auch Blum nicht beeinflussen: "Wir hoffen, dass uns der Herrgott beim Wetter unter die Arme greift."

© SZ vom 05.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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