Pferdesport:In Startposition

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Während die Pferd International erst 2021 wieder stattfinden soll, hoffen die Münchner Rennbahnen in Riem und Daglfing auf Genehmigungen für Veranstaltungen ab Anfang Mai. Die Erfolgsaussichten sind diffus.

Von Andreas Liebmann, München

Zwei Wochen sind vergangen, seit die SZ zum professionellen Pferdesport in München während der Corona-Krise einen Überblick gab. Die Organisatoren der Pferd International hofften damals noch auf einen Ausweichtermin für ihre Großveranstaltung in diesem Jahr - inzwischen haben sie sie auf 2021 verschoben. Die Aussichten der beiden Rennbahnen lagen irgendwo zwischen dem Bemühen des Münchner Trabrenn- und Zuchtvereins (MTZV), in Daglfing möglichst schon ab dem 3. Mai wieder Rennen ohne Publikum zu veranstalten, und der Skepsis der benachbarten Galopprennbahn Riem, in naher Zukunft Renntage hinzubekommen, die dem Schutz aller Beteiligten ebenso Rechnung trügen wie den aktuellen Auflagen. "Die ganze Breite möglicher Gedankenspiele" sei da zum Ausdruck gekommen, stellte MTZV-Rennsekretär Sascha Multerer später fest, und er betonte, dass es alle Verantwortlichen mit beinahe täglich sich verändernden Nachrichtenlagen zu tun hätten.

Wie emotional das Thema diskutiert wird, mussten beide Rennbahnen erfahren. In Daglfing sah sich das Präsidium in Onlineforen heftigen Vorwürfen ausgesetzt, weil es den Trainern für die Arbeit auf der Bahn eine Zeitnahme bereitstellte. Zu viel des Guten, mancher wollte darin einen unlauteren Wettbewerbsvorteil für Bayern erkennen. In Riem kam die Kritik aus der entgegengesetzten Richtung, sie lautete auf Untätigkeit: Offenbar sei man auf der Galopprennbahn gar nicht gewillt, Rennen zu veranstalten.

Die sich ändernde Nachrichtenlage betrifft auch den 9. Mai. Für diesen Tag war in Riem der verspätete Saisonbeginn in Form eines Renntags unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorgesehen und stand wegen der Ausgangsregeln vor der Absage. Als dann aber just für dieses Datum die Fortsetzung der Fußball-Bundesliga diskutiert wurde, versicherte der Münchener Rennverein seinen Trainern, sich doch um eine Genehmigung für Galopprennen an diesem Tag zu bemühen. Präsident Dietrich von Boetticher setze sich seither sehr intensiv dafür ein, sagt Daglfings Rennsekretär Multerer, der zugleich die Öffentlichkeitsarbeit in Riem betreut. Von Boetticher würde auch die Kosten für diesen Renntag übernehmen.

Die Erfolgsaussichten sind unklar. Alle bayerischen Bahnen, Riem, Daglfing und Straubing, gingen zurzeit gemeinsam vor, berichtet Multerer. Das Münchner Kreisverwaltungsreferat prüfe noch. Vom Landwirtschaftsministerium warte man auf Stellungnahme. Vom avisierten 3. Mai ist der MTZV auf Dienstag, 5. Mai, zur Fortsetzung seines Rennbetriebs ausgewichen, eine Woche später würde der nächste Renntag folgen. Ein Knackpunkt ist, dass die aktuellen Beschränkungen für Bayern noch bis 10. Mai gelten, danach muss eine neue Verordnung her. Riem wie Daglfing bereiten sich laut Multerer nun so auf ihre Renntage vor, dass sie samt Sicherheits- und Hygienekonzept startbereit wären, sobald es Genehmigungen gibt.

© SZ vom 30.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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