Pferdesport:Alle jagen Django Freeman

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Erst auf der Zielgeraden spielt Django Freeman mit Jockey Lukas Delozier in Riem seine ganze Klasse aus. Fürs Derby ist er nun der Topfavorit. (Foto: Claus Schunk)

Der Favorit setzt sich bei der Standortbestimmung für das Deutsche Derby in Riem gegen den Hengst Quest the Moon durch. 7500 Zuschauer kommen zum Bavarian Classic, die Veranstalter schwärmen.

Von Fabian Dilger, München

Es hatte sich pünktlich für diesen einen Tag ein kleines Fenster mit Sonnenschein geöffnet. Im kalten Nassgrau der vergangenen Tage wären vermutlich keine 7500 Zuschauer zum Aufgalopp an der Rennbahn in Riem erschienen, selbst wenn die Saison traditionell mit dem Bavarian Classic beginnt, einem doch recht bedeutsamen Gruppe-III-Rennen. Und vermutlich hätte Horst Lappe, der Generalsekretär des Münchener Rennvereins (MRV), dann auch nicht jenen Satz gesagt, der angesichts seiner langen Erfahrung im Pferderennsport durchaus etwas zu bedeuten hatte: Es sei, so schwärmte Lappe am Maifeiertag, "einer der schönsten Renntage" gewesen, "die ich je erlebt habe".

Vor allem viele junge Besucher und Familien waren gekommen, und was sie sahen, war eine sportliche Machtdemonstration von Django Freeman. Der dreijährige Hengst zementierte mit dem Sieg im Hauptrennen seine Favoritenstellung für das Deutsche Derby.

Der MRV hatte ein starkes Feld zusammenbekommen. "Das ist schon immer ein bedeutendes Rennen gewesen auf dem Weg zum Derby", erklärte Lappe, eine "super Standortbestimmung" für die Dreijährigen. Denn diese gehen in zwei Monaten, Anfang Juli, im wichtigsten deutschen Galopprennen an den Start, im Deutschen Derby in Hamburg. Was schon immer ein gutes Argument für die Eigentümer, Trainer und Jockeys gewesen sei, zuvor zum Aufgalopp in München vorbeizuschauen, ist die Bahn, die sich in Riem schon wieder im "Topzustand" befand, wie Lappe lobte.

Die eigene Leistung verorten wollten dann zum Beispiel die Münchner Galopp-Hoffnung Quest the Moon und eben Django Freeman, der bei den Buchmachern und Experten auch vor dem Bavarian Classic schon als großer Favorit für Hamburg galt. Die beiden deutschen Hengste galten nach einer sehr guten vergangenen Saison als Anwärter für die vorderen Plätze in Hamburg. Quest the Moon hatte im Herbst einen ersten Platz beim Zukunftsrennen in Baden-Baden geholt, und einen zweiten Platz in Mailand. Django Freeman war bei drei Starts 2018 zwei Mal ganz vorne eingelaufen und war Zweiter beim Preis des Winterfavoriten. Für beide war München deswegen Kraftprobe und Schaulaufen - jetzt mussten sie die Form nach dem Winter und ihre Ambitionen bestätigen.

Die Vorzeichen des mit 55 000 Euro dotierten Rennens lauteten also: Alle jagen Django Freeman - aber vom Start weg ließ sich dessen Jockey Lukas Delozier erst einmal nicht an die Spitze drängen. Delozier hatte ein paar Tage zuvor noch mit Verdacht auf Rippenbruch ins Krankenhaus gemusst, gab aber bald Entwarnung. Vorneweg lief die meiste Zeit Amiro, auch Quian war in der Spitzengruppe dabei. Der Favorit machte ernst: Zusammen mit Quest the Moon kam er aus dem Feld heraus, nebeneinander kassierte das Duo die Führenden und setze sich an die Spitze. Doch während Quest the Moon sich noch einer Attacke von Dschingis First erwehren musste, legte Django Freeman einen sicheren Abstand von eineinhalb Längen zwischen sich und die Verfolger. Ein am Ende souveräner Sieg, vor dem Zweiten Quest the Moon und dem Dritten Dschingis First. Das Duo hatte die Erwartungen erfüllt.

"Sehr gut", fand Henk Grewe, der Django Freeman trainiert, "toller Rennverlauf, toller Jockey, alles bestens." Der Hengst habe vielleicht kurz gedacht, die Arbeit sei schon getan, als er die anderen eingeholt habe - dann aber auf den letzten Metern wieder zugelegt. Letztlich habe Django seine ganze Klasse ausgespielt und gezeigt, dass er die Distanz drauf habe.

"Aus meiner Sicht ein tolles Rennen", urteilte Lappe, der Sieger sein nun "klarer Derbyfavorit". Für den Generalsekretär war das Niveau des Bavarian Classic praktisch die Eiskugel auf dem Renntag. In den nächsten Tagen soll es ja wieder nasskalt bis eisig werden.

© SZ vom 02.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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