Nicu-Wechsel zur SpVgg Unterhaching:Zehner vom Büfett

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Abgekocht: Hier setzt sich Maximilian Nicu im Trikot des SC Freiburg gegen Münchens Franck Ribéry durch. (Foto: imago sportfotodienst)

Fußball-Regionalligist SpVgg Unterhaching holt Eigengewächs Maximilian Nicu zurück. Der 32 Jahre alte Routinier spielte schon in der Jugend unter Trainer Schromm und soll die junge Mannschaft künftig mitführen

Von Stefan Galler, Unterhaching

Der VIP-Raum im Fußballstadion ist nicht selten Ort für die Kontaktpflege zu den Sponsoren, in unteren Ligen auch mal Tummelplatz für lokale Politiker oder für Familienangehörige der Fußballer. Bei der SpVgg Unterhaching konnten die Verantwortlichen zuletzt jenen Bereich für die geladenen Gäste dazu nutzen, einen womöglich richtungsweisenden Transfer auf den Weg zu bringen: Der 70-malige Bundesligaspieler Maximilian Nicu, 32, verlässt seinen bisherigen Klub SV Elversberg und kehrt mit sofortiger Wirkung zu den Rot-Blauen zurück.

Der erste Kontakt vor dem Transfer hatte eben im VIP-Haus stattgefunden: Mit seiner Familie war Nicu zum DFB-Pokalspiel der Hachinger gegen den FC Ingolstadt (2:1) in den Sportpark gekommen, anschließend kamen er und Cheftrainer Claus Schromm am Büfett ins Gespräch. Die beiden kennen sich aus gemeinsamen Zeiten in der A-Jugend der SpVgg, Nicu hatte nämlich schon von 1997 bis 2004 in Unterhaching gespielt, er bestritt auch fast 40 Spiele in der ersten Mannschaft, damals in der Regionalliga und zweiten Liga unter Trainer Wolfgang Frank. "Aus einem Flachs wurde recht schnell ein konkretes Gespräch darüber, dass Max tatsächlich gerne in den Raum München zurückkehren würde", erzählt Schromm. Man habe sich also zusammengesetzt und einen Plan entworfen: "Er hat sich zu Profizeiten eine Wohnung in Unterhaching gekauft, die wird er nun beziehen. Und wir schauen, dass er im Umfeld des Vereins, eventuell bei einem unserer Partner, eine berufliche Zukunft bekommt", so der Trainer weiter.

Mit der verbesserten Finanzsituation nach dem Weiterkommen im Pokal habe der Wechsel jedenfalls nichts zu tun, ergänzt Präsident Manfred Schwabl: "Das erleichtert die Angelegenheit, aber wir gehen hier keinerlei finanzielles Risiko, Max schert mit seinem Grundgehalt überhaupt nicht aus." Der Vertrag sei bis 2018 datiert und stark leistungsbezogen. "Das längerfristige Engagement ist deshalb wichtig, weil wir frühzeitig unseren Kader auch für die neue Saison zusammenhaben wollen", sagt Schromm. Und Schwabl fügt hinzu: "Wir wollen eine Mannschaft aufbauen, nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre tut es da gut, wenn man einen routinierteren Spieler dazuholen kann."

Über ausreichend Routine verfügt der in Prien am Chiemsee geborene Allrounder definitiv: Nach seiner Zeit in Haching spielte er bei Rot-Weiß Erfurt und Wehen-Wiesbaden in der dritthöchsten Spielklasse, anschließend bei Wacker Burghausen und abermals in Wehen in Liga zwei. Es folgte Nicus erfolgreichste Zeit bei Hertha BSC Berlin, wo er zwischen 2008 und 2010 43 Bundesliga- und elf Europapokalspiele bestritt, darüber hinaus wurde der Deutsch-Rumäne 2009 auch dreimal in der rumänischen Nationalelf eingesetzt. Nicu wechselte anschließend zum SC Freiburg, lief weitere 27 Mal in der Bundesliga auf, ehe er sich im Januar 2012 dem TSV 1860 München anschloss. 20 14 spielte er je ein halbes Jahr beim rumänischen Erstligisten Universitatea Cluj und bei Aris Limassol in Zypern, im vergangenen Winter kam er in die Regionalliga Südwest zur SV Elversberg, wo er nun trotz eines Stammplatzes um Vertragsauflösung bat.

"Wir planen mit ihm im Mittelfeld, er soll die Mannschaft als Stratege in der Zentrale mitführen", sagt Schromm über seinen neuen Mann mit der Rückennummer 10. Nach der Verpflichtung Nicus seien die Hachinger Transfertätigkeiten laut Schwabl abgeschlossen. "Wenn sich nicht kurzfristig noch einer verletzt."

© SZ vom 26.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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