Münchner SC:Spaziergang mit Weihnachtsgans

Lesezeit: 2 min

Alles unter Kontrolle: Lea Gablac (re. gegen Mannheims Laura Keibel) und die MSC-Frauen. (Foto: Oliver Zimmermann/Imago)

Beide Bundesliga-Teams des MSC stehen vor lösbaren Aufgaben am letzten Wochenende: Die Frauen wollen ins Viertelfinale, die Männer den Klassenerhalt perfekt machen.

Von Katrin Freiburghaus, München

Das letzte Wochenende der Hallenhockey-Bundesliga wird für die Teams des Münchner Sportclubs kein lockerer Ausflug unter Wettkampfbedingungen. Denn während die mit defensiven Zielen in die Saison gestarteten Frauen beim Mannheimer HC um das zweite Viertelfinal-Ticket in ihrer Staffel spielen werden, sind die Männer nach starkem Saisonauftakt in den Abstiegssumpf geraten.

Frauen-Trainer André Schriever hatte die Samstagsbegegnung mit Aufsteiger Bietigheim zur Hausaufgabe erklärt, "um uns zwei Endspiele zu erarbeiten". Das gelang mit einem knappen, aber verdienten 4:3 (1:1). Im ersten Endspiel um Platz zwei in der Staffel Süd gegen Tabellenführer TSV Mannheim unterlag der MSC am Sonntag dann allerdings nach einer guten ersten Halbzeit ebenso knapp 3:4 (2:1). Als ursächlich dafür sah Schriever an, "dass wir nach der Pause eine Viertelstunde lang inaktiv waren, das kann man sich gegen so ein Team nicht leisten". Zwischen der 38. und 45. Spielminute kassierte sein Team drei Gegentore zum 2:4-Rückstand.

Dass es am Ende nur noch zum 3:4 durch Jule Bleuel (59.) und nicht mehr zum Ausgleich reichte, trug er allerdings mit Fassung. "Ein Unentschieden hätte uns auch nichts gebracht", sagte er. Der MSC hat zwei Punkte Vorsprung auf den Mannheimer HC und eine nahezu identische Tordifferenz; vor dem direkten Duell am Samstag hätten folglich auch drei Punkte Vorsprung nicht gereicht. Weil dem in der Süd-Staffel traditionell hoch favorisierten MHC in diesem Winter die Nationalspielerinnen fehlen, gilt er als das unwesentlich schwächere Mannheimer Team. Es habe aber wenig Sinn, sich damit zu befassen, sagte Schriever, "wir haben einfach nächste Woche unser persönliches Achtelfinale". Er freue sich darauf, immerhin hatte er für den stark verjüngten Kader anfangs das Ziel Klassenerhalt ausgegeben. "Aber jetzt wollen wir natürlich ins Viertelfinale."

Quasi gegenläufig dazu gestaltete sich der Auftakt ins neue Jahr für die MSC-Männer, die zumindest für neutrale Zuschauer ein Spektakel boten. Ihr Trainer Patrick Fritsche bekannte indes zerknirscht, dass "sich mein Unterhaltungslevel in Grenzen hält". Am Samstag war seine Mannschaft beim Mannheimer HC - aus seiner Sicht "völlig verdient" - mit 2:15 (0:5) unter die Räder gekommen. "Da haben wir ein bisschen auf Skischuhen die Weihnachtsgans spazieren getragen", bilanzierte er. Das Team habe sich anschließend auf eigene Initiative hin zum Krisengespräch getroffen und eine Reaktion vorbereitet, die es tags darauf beim TSV Mannheim auch ablieferte. Nach dem 6:6 zur Halbzeit ging dem MSC allerdings die Puste aus, der Endstand lautete 10:13.

In Kombination mit den Ergebnissen der Konkurrenz geriet der MSC vor dem letzten Doppelspieltag somit noch einmal in Abstiegsgefahr. Das Team ist mit neun Punkten Vorletzter, aber punktgleich mit den besser platzierten Nürnberg und Frankfurt. Der aktuell Letzte Ludwigsburg hat drei Punkte Rückstand, die deutlich schlechtere Tordifferenz und im Gegensatz zum MSC nur noch ein Spiel. Dass Fritsche dennoch nichts von einer rein theoretischen Gefahr wissen wollte, sondern von "tatsächlichem Abstiegskampf" sprach, liegt daran, dass Ludwigsburgs letztes Spiel das direkte Duell mit dem MSC ist. "Panik ist unnötig, wir haben alles in der Hand", sagte Fritsche. Nur hergeben sollten sie es nicht.

© SZ vom 13.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: