Münchner SC:Harmonisch in der Nackenstarre

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„Man merkt jetzt, dass mehr drin ist“: MSC-Kapitän und Doppel-Torschütze Alexander Inderthal. (Foto: Claus Schunk)

Zweitligist MSC startet mit einem 5:1-Sieg in die Feldhockey-Rückrunde.

Von Katrin Freiburghaus, München

Das Ergebnis zum Start der Zweitliga-Rückrunde fiel standesgemäß aus und erinnerte an den Beginn der Hinrunde: Mit 5:1 (2:1) gewannen die Hockeyspieler des Münchner Sportclubs am vergangenen Samstag beim Tabellenletzten Limburg - die Hinrunde hatte mit einem 5:0 gegen denselben Gegner begonnen. Allerdings hatte der aktuelle Auftaktsieg nach übereinstimmenden Aussagen von Trainer Patrick Fritsche und seinen Spielern trotz des ähnlichen Etiketts nicht denselben Inhalt.

Es sei "grundsätzlich mehr Harmonie in der Mannschaft", sagte Kapitän und Doppel-Torschütze Alexander Inderthal. Zwar sei in der Hinrunde gar nicht so stark aufgefallen, "dass da noch keine drin war, aber man merkt jetzt, dass mehr drin ist". Nach gutem Saisonbeginn war dem Team im Herbst die Luft ausgegangen und das Ziel Wiederaufstieg in weite Ferne gerückt. Bei noch acht ausstehenden Spielen trennen den drittplatzierten MSC nach dem vergangenen Wochenende sechs Punkte vom einzigen Aufstiegsplatz, auf dem aktuell Frankfurt steht. Unter Berücksichtigung des starken Leistungsgefälles in der Süd-Staffel der zweiten Liga ist das sehr viel.

Aus diesem Grund betrachtet Fritsche den Aufstieg auch nicht mehr als Primärziel. "Wir haben uns vorgenommen, nicht nach oben zu gucken, weil uns das eine Nackenstarre verpasst", sagte er. Stattdessen gelte es, die guten Entwicklungen innerhalb der Mannschaft fortzusetzen. In der Hallensaison war das zuvor radikal verjüngte Team ohne konkrete Zielvorgabe bis ins Halbfinale um die Meisterschaft gekommen. "Dieser Erfolg hat uns in unserem Tun bestätigt", sagte Fritsche.

Für die Rückkehr in die erste Liga im Feld sei der Dämpfer aus dem vergangenen Herbst langfristig womöglich nicht von Nachteil. Das Anspruchsdenken der Spieler und des ganzen Klubs hatte sich noch stark am Leistungsvermögen der erfahrenen Mannschaft der vergangenen Jahre orientiert. "Wir haben es jetzt geschafft, diesen Rucksack abzustreifen, und dürfen unsere eigene Geschichte entwickeln", sagte Fritsche. Dazu habe auch die Erkenntnis gehört, "dass wir noch mehr gestalten und aufbauen müssen". Zum Aufstieg gehöre mehr, "als davon zu sprechen". Sich und seinem Team kreide er den Fehler an, "dass wir vielleicht zu viel davon gesprochen, aber relativ wenig Investment eingebracht haben". Die Mannschaft habe sich im Winter eine eigene, neue Hierarchie erarbeitet und damit die Grundlage für eine Fortsetzung der guten Leistungen aus der Halle gelegt.

Innerhalb der Mannschaft hoffen zwar insgeheim viele darauf, dass Frankfurt und der TSV Mannheim noch straucheln. "Aber unser konkretes Ziel ist es, jedes Spiel zu gewinnen, damit wir uns - wenn das Glück nicht auf unserer Seite ist - zumindest so hocharbeiten, dass wir in der nächsten Saison klarer Favorit sind", sagte Inderthal. Ob diese Entwicklung überhaupt eine Zukunft hat, hängt entscheidend davon ab, ob der MSC seine Talente zusammenhalten kann. Bei den Frauen war das zuletzt trotz Erstligazugehörigkeit nicht gelungen. In diesem Punkt äußerte sich Fritsche allerdings beinahe euphorisch. "Aus dieser Mannschaft wird keiner mehr gehen, weil er für sich woanders einen höheren Anspruch sieht; dafür ist die Bindung zu groß", sagte er.

Abgesehen vom Vorhaben, wieder erstklassig zu spielen, hat der Klub für diesen Anspruch neue, handfeste Argumente. Aufgrund des Hallenerfolgs findet beim MSC seit diesem Frühjahr wieder Stützpunkttraining statt, für das Fritsche vom Deutschen Hockey-Bund die Verantwortung übertragen wurde. Zuletzt waren die Talente mit Kader- respektive Jugendkader-Status in München nur im Athletikbereich begleitet worden. "Wir haben München damit wieder auf die Hockey-Landkarte gespielt", sagte Fritsche. Es gibt Geschichten, die einen deutlich schlechteren Anfang haben.

© SZ vom 29.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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