München-Marathon:Sehenswürdigkeiten am laufenden Meter

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Durch den Englischen Garten und die Innenstadt ins Olympiastadion: Mehr als 20 000 Teilnehmer sind für den 32. München Marathon angemeldet.

Von Raphael Weiss, München

Am Sonntag wird München für einen Tag zur Laufbahn. Wie in jedem Jahr Mitte Oktober werden sich Tausende Athleten stundenlang über die Strecke von 42,195 Kilometer durch die Landeshauptstadt kämpfen, die klassische Marathon-Distanz. 21 000 Läufer, 1000 mehr als im Vorjahr, haben sich für dieses Wochenende gemeldet. Der München Marathon gehört zu den fünf größten Marathon-Veranstaltungen Deutschlands, dennoch werden neue Bestmarken oder gar Weltrekorde nicht zu erwarten sein.

Die Veranstalter sind mit dem Teilnehmerfeld trotzdem zufrieden: "Wir sind traditionell eine Breitensport-Veranstaltung", teilt die Presseabteilung mit. "Bei uns geht es nicht um Höchstleistungen, sondern darum, dass Breitensportler über ihre eigenen Grenzen gehen." Besonders der steigende Frauenanteil freut die Veranstalter. Waren vor fünf Jahren 23 Prozent der Teilnehmer weiblich, sind es in diesem Jahr bereits 35 Prozent. Auch die Zahl der ausländischen Teilnehmer ist gestiegen: Bislang sind fast 6000 Läufer aus 110 Nationen gemeldet. "Das verdanken wir natürlich auch der Stadt München als einem sehr attraktiven Standort", sagt der Veranstalter. Die Nachbarländer Österreich, Italien und Frankreich stellen die meisten Läufer, gefolgt von Russland und Großbritannien.

Die 42 Kilometer lange Strecke zieht sich durch die Münchner Innenstadt und könnte auch dem Sightseeing-Plan eines städtebaulich interessierten Touristen entstammen. Vom Start auf dem Coubertin-Platz geht es für die Läufer durch den Olympiapark in Richtung Leopoldstraße und von dort aus weiter durch den Englischen Garten, wo die Athleten bei Kilometer zehn den Aumeister-Biergarten passieren. Über die Max-Joseph-Brücke führt die Strecke weiter über die Isar und dann in Richtung Oberföhring. Auf halber Distanz, bei der Münchner Messe, befindet sich der Start des Halbmarathons.

Über Berg am Laim laufen die Athleten zum Ostbahnhof, durch Haidhausen, vorbei am Gasteig und überqueren auf der Ludwigsbrücke auf dem Rückweg zum zweiten Mal die Isar.

Sollten die Athleten nach 29 Kilometern noch genügend Kraft haben, ihren Blick aus dem sprichwörtlichen Tunnel zu heben, beginnt für sie der touristisch ansprechendste Teil der Strecke: Gärtnerplatz, Schrannenhalle, Viktualienmarkt, Sendlinger Tor, Marienplatz, Residenz, Odeons- und Königsplatz. Durch Schwabing geht es wieder zurück zum Olympiapark, wo die Läufer beim Zieleinlauf im Stadion empfangen werden.

Am Rande der Strecke sollen an den Kilometern vier, sieben, sechsundzwanzig und vierunddreißig verschiedene Bands die Zuschauer unterhalten und den Teilnehmern zusätzlichen Schwung auf die Strecke mitgeben.

Von Kimono bis Kilt: Beim Trachtenlauf am Samstag "wird alles vertreten sein"

Neben dem klassischen Marathon finden noch mehrere kürzere Rennen statt. Unmittelbar nach dem Marathon startet, ebenfalls am Coubertin-Platz, zunächst die Marathon-Staffel und anschließend der Zehn-Kilometer-Lauf um 10.40 Uhr. Der Halbmarathon beginnt um 13.30 Uhr an der Denninger Straße neben der Messe. Einen Tag früher, an diesem Samstag, startet um 10.30 Uhr der traditionelle Trachtenlauf. Die Zuschauer im Olympiastadion werden dann keineswegs nur die heimischen Dirndl und Lederhosen zu sehen bekommen: "Vom Kimono über den schottischen Kilt bis hin zum traditionellen russischem Gewand wird alles vertreten sein", verspricht der Veranstalter.

Die Veranstaltung, die seit 1983 in München ausgetragen wird, bietet zudem erstmals Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, an dem Lauf teilzunehmen. Beim Inklusionslauf, der in Kooperation mit dem Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern veranstaltet wird, können alle Rollstuhl- und Handbike-Fahrer sowie alle Läufer mit körperlicher und geistiger Behinderung teilnehmen. Um 11.15 Uhr starten die Teilnehmer am Sonntag auf dem Odeonsplatz auf die zehn Kilometer lange Strecke zum Olympiastadion.

Bei den Frauen geht die Münchnerin Bianca Meyer, Halbmarathon-Siegerin von 2010, als Favoritin in ihr Heimrennen. Ihre Bestzeit über die klassische Distanz: 2:48 Stunden. Bei den Männern gelten Florian Stenzle (LG Passau), Gewinner des München Marathons 2015, und der Bamberger Mario Wernsdörfer als Siegkandidaten.

© SZ vom 07.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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