MSC im Viertelfinale:"Ein Riesenausrufezeichen"

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Versenkt: Henry Förster, der seine erste Hallen-Saison für den MSC spielt, trug am Wochenende fünf Treffer zu den beiden Münchner Siegen bei. (Foto: Claus Schunk)

Der Münchner SC steht zwei Spieltage vor Ende der Hauptrunde im Viertelfinale um die Hallenhockey-Meisterschaft.

Von Katrin Freiburghaus, München

Wie lange die Hockey-Männer des Münchner Sportclubs angesichts des Wintereinbruchs zurück nach Hause brauchen würden, war am Sonntagabend schwer abzuschätzen. Gelassenere Kunden konnte sich die Bahn allerdings kaum wünschen - Trainer Patrick Fritsche versprach eine "feuchtfröhliche" Heimreise, denn sein Team verteidigte beim 5:4 (1:3) in Frankfurt die Tabellenführung in der Bundesliga Süd und brach so mit einer bei Fans und Spielern gleichermaßen gepflegten wie gefürchteten Klub-Tradition: Bereits zwei Spieltage vor dem Ende der Hallen-Runde ist der MSC für das Viertelfinale um die Meisterschaft qualifiziert. Zum letzten Mal war das vor zwei Jahren unter dem jetzigen Bundestrainer Stefan Kermas gelungen, damals jedoch im letzten Spiel und als Zweitplatzierter.

Als der MSC zuletzt im Jahr 2006 als Erster ins Viertelfinale startete, wurde er danach Meister

"Nach acht Spielen im Viertelfinale zu stehen, ist ein Riesenausrufezeichen", sagte Fritsche, und fügte hinzu: "Jetzt wollen wir das Viertelfinale daheim buchen." Dafür müsste der MSC am kommenden Sonntagabend noch immer Erster sein - bei drei Punkten Vorsprung auf den Zweiten TSV Mannheim keineswegs unrealistisch. Die Frage ist, wo ein mögliches Viertelfinale stattfinden würde. Die Halle in Allach werde nicht rechtzeitig fertig, sagte Fritsche, den Rest müsse man abwarten. Er hatte offensichtlich keine Lust, sich an diesem Abend über irgendetwas zu ärgern.

Das Wochenende hatte beim 8:4 (2:0) gegen den Mannheimer HC vor heimischer Kulisse mit einer "Fahrt im Plätzchenexpress" begonnen, wie Fritsche die erste Halbzeit seines Teams zusammenfasste. "Wir sind nicht dafür bekannt, dass wir nach der Weihnachtspause direkt wieder Hockey zeigen. Aber wir haben dafür sehr solide verteidigt." Getroffen hatten Henry Förster (11.) und Felix Greffenius (24.). In der zweiten Halbzeit erhöhte sich das Niveau dann deutlich. Trotz der Tore von Maternus Burgmer (32.), abermals Förster (37.) und Christian Schellinger (42.) waren die Gäste noch einmal bis auf ein Tor herangekommen, ehe Förster mit seinem dritten Treffer (49.), Schellinger (51.) und Greffenius (58.) den Einzug ins Viertelfinale fast schon perfekt machten.

"Nun haben wir drei Matchbälle", hatte Fritsche vor der Fahrt nach Frankfurt gesagt, der nicht nur von der sportlichen, sondern auch von der mentalen Entwicklung seiner Mannschaft begeistert war. "Was gerade passiert, zeigt, dass die jungen Spieler ihre Rollen mittlerweile gefunden haben", hatte er gesagt, und damit auch Förster gemeint, der seine erste Hallen-Saison für den MSC spielt und am Sonntag noch entscheidender am Erfolg beteiligt sein sollte als gegen Mannheim.

Denn zunächst deutete in Frankfurt viel darauf hin, dass der MSC seinen ersten Matchball vergeben würde. Frankfurt ging verdient 3:0 in Führung, weil der MSC keinen Zugang fand. "Wir haben weder aktiv noch hockeytechnisch an diesem Spiel teilgenommen", analysierte Fritsche. Kurz vor der Halbzeit traf Greffenius zum 1:3, der Ausgleich gelang Burgmer (46.) und Förster (48.). Frankfurt, das dem MSC schon in eigener Halle ein Remis abgetrotzt hatte, erspielte sich jedoch erneut eine Führung, die Burgmer (53.) ausglich.

Zu diesem Zeitpunkt traf Fritsche mit der Mannschaft eine Grundsatzentscheidung: Ein Punkt hätte gereicht, um vorbehaltlich des besseren Torverhältnisses nicht mehr von den ersten beiden Plätzen verdrängt werden zu können. Doch ein bisschen Krimi mochte sich der MSC dann offenbar doch nicht verkneifen, entschied sich gegen die Defensiv- und für die Risikovariante und nahm 90 Sekunden vor dem Spielende den Torhüter aus der Partie. Der Münchner Mut wurde belohnt: Eine Minute später versenkte wiederum Förster den Ball im Tor.

Am kommenden Wochenende "gehen wir klar auf Platz eins", sagte Greffenius, der bereits 2006 dabei war, als sich der MSC zum letzten Mal als Erster für ein Viertelfinale in der Halle qualifizierte. An besagte Saison besitzt der MSC übrigens ein besonders schönes Andenken: den Meisterwimpel.

© SZ vom 07.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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