Linksaußen:Von Gewinnern und Trainern

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The Winner Takes it All, der Verlierer steht bedröppelt daneben - so ist es im Fußball bei Transfers und auf dem Trainerkarussell.

Kolumne Von Stefan Galler

Es geht nicht immer gerecht zu in der Geschäftswelt: Die einen verbuchen exorbitante Gewinne - aber irgendjemand muss dafür halt oftmals die Zeche zahlen. Das Zinsniveau rauscht in immer tiefere Täler? Kein Problem für Aktienhändler, denn dann steigen in der Regel die Börsenkurse, während die Altersvorsorge des wackeren Sparers mangels Rendite in sich zusammenfällt.

Da ziehen wir doch gleich mal die Parallele zum Fußball, schließlich definiert sich auch dieses Geschäft durch Gewinnen und Verlieren. Beispiel Transfermarkt: Was für ein Glück, wenn sich dein Lieblingsflügelspieler, der trotz Afrolook immer noch schneller laufen kann als die meisten aerodynamisch optimierten Kurzhaarköpfe, akkurat dann schwer verletzt, bevor du zig Millionen in ihn investiert hast. Pech hat dabei halt der abgebende Verein, zumindest wenn er es nicht doch noch schafft, dem Interessenten den maladen Kicker aufzuschwatzen.

Talentschmieden bietet die Wechselperiode die große Chance, mal richtig Kasse zu machen. Während jene Vereine, denen Nachwuchsarbeit eher lästig ist, für neue Attraktionen ordentlich investieren müssen. Das ist zumindest noch so etwas wie eine Win-Win-Situation, während es bei anderen Vorgängen in der Balltreterei definitiv eine scharfe Trennung zwischen Siegern und dem Rest gibt. Man nehme den Bezirksligisten Wacker Neutraubling, der am Mittwochabend für eine regionale Pokalsensation sorgte und den Bayernliga-Neuling Donaustauf aus dem Rennen warf. Und während die Neutraublinger die Bierflaschen kreisen ließen, war für Sepp Schuderer Schluss - keine drei Monate, nachdem er Donaustauf als Meister der Landesliga Mitte nach oben gehievt hat, war der Lorbeer welk, der Trainer musste gehen.

The Winner Takes it All, der Loser steht bedröppelt daneben - so ist das eben. Erging Michael Frontzeck nicht anders, als er mit dem 1. FC Kaiserslautern vergangene Drittligasaison in Unterhaching 0:5 baden gegangen war: Frontzeck flog postwendend beim FCK raus; dass sein Schicksal bei Haching keinen kümmerte, muss den Rot-Blauen nicht als fehlende Empathie ausgelegt werden.

Die Kicker des FC Deisenhofen haben bestimmt auch kein Beileidstelegramm an Manfred Bender geschickt, obwohl es die fulminante Truppe des isländischen Wikingers Hannes Sigurdsson war, die den früheren Haching- und Bayern-Profi vergangene Woche seinen Trainerjob bei Türkspor Augsburg gekostet hat. 5:1 schlug Deisenhofen die Schwaben, da war das Maß voll bei den Türkspor-Verantwortlichen und der Ofen aus für Bender. Wenigstens ist gerade Ferienzeit, da kann man dem Manni nur raten, gleich mal eine spontane Urlaubsreise zur Aufheiterung einzulegen. Hashtag: Endlich wieder auf der Sonnenseite!

Für die Demission des anderen entlassenen Bayernligacoaches können Hannes und die starken Männer aus Deisenhofen übrigens rein gar nichts: Ausgerechnet gegen sie holte Schuderer mit Donaustauf nämlich seinen einzigen Punkt aus den letzten fünf Partien.

© SZ vom 12.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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