Linksaußen:Vereinigte Effekthascher

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SZ-Illustration (Foto: N/A)

Wie der TSV EBE Forst United an seinen skurrilen Namen kam

Von Stefan Galler

Zunächst war es nur die Jugendabteilung, die sich mit einer neuen Bezeichnung schmückte. Doch nun sieht es so aus, als ob die gesamte Handballsparte des TSV Ebersberg zu ungekannten Ufern aufbricht: Bei der Mitgliederversammlung taufte sich die Abteilung auf den verdächtig nach weiter Welt klingenden Namen TSV EBE Forst United. Hört sich erst mal nach einem norditalienischen Biersponsor an, doch in Wahrheit ist mit Forst natürlich der Wald am Rande der Kreisstadt gemeint. Das Wörtchen "United" hatten die Verantwortlichen schon für die Spielgemeinschaft der Mädchen mit dem SV Anzing kreiert. Nun sollen alle EBE-Handballer unter diesem Titel firmieren, falls der Hauptverein zustimmt.

Wie soll man sich denn auch im Wettstreit all der austauschbaren Sportvereine in der Region behaupten, wenn man nicht irgendein Alleinstellungsmerkmal zu bieten hat? Bayern und Sechzig sind sowieso unverwechselbar, die Herrschinger Volleyballer schon alleine ob ihrer skurrilen Klamotten ebenfalls und die Münchner Eishockeyspieler des Brausewassers wegen, dessen Popularität schon bald dazu führen wird, dass kein anderes Unternehmen mehr Platz findet in der Welt des Sportsponsoring.

Wenn man nichts Besonderes vorweisen kann und dennoch hoch hinaus will, kann das Ebersberger Vorbild Schule machen: Ab zum Taufbecken, her mit einer neuen Bezeichnung, möglichst anglophil und sexy. Zumindest ersterem Kriterium entsprechen schon seit jeher die Namen der Teams, die amerikanische Sportarten betreiben: Die Haarer Baseballspieler nennen sich "Disciples", was Jünger bedeutet. Theologisch wertvoll, gerade kurz vor Ostern. Dagegen lautet der Kampfname der Fürstenfeldbrucker Footballer "Razorbacks", die englische Übersetzung für Finnwal. Aber auch für das wilde Hausschwein (welches mit Blick aufs Vereinslogo wohl eher gemeint sein dürfte).

In der Rangliste der unpassendsten Teamnamen sind die Ottobrunner Eishockeyspieler ganz vorne: Sie heißen "Hedgehogs". Nur ist der Igel dummerweise ein Tier, das Winterschlaf hält. Vielleicht erklärt sich dadurch, warum die wackeren Hackler vom Haidgraben nur in der Bezirksliga mittun.

© SZ vom 21.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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