Linksaußen:Tatort Sportpark

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Beim SV Heimstetten verstehen sie etwas von Stadionvermarktung, womöglich hat man schon neue Ideen in der Pipeline...

Zehn Tore hat der SV Heimstetten in den jüngsten drei Bayernliga-Spielen erzielt, was an sich noch keine Breaking News ist. Eher schon, dass keiner dieser zehn Treffer auf das Konto von Orhan Akkurt ging, jener Amateurversion des eigentlich unvergleichlichen Gerd Müller. 240 Pflichtspieltore weist das Online-Portal Fu pa.net für Akkurt seit 2006 aus, eine irre Quote, die suggeriert, dass es immer und ständig schnackelt, sobald der Knipser durch irgendeinen fremden Strafraum lustwandelt. Nun trug es sich zu, dass Robert Lewandowski, ein ähnlich berühmter Mittelstürmer des FC Bayern, am Sonntag vor acht Tagen für einen Sponsorentermin im Sportpark Heimstetten weilte. Der umtriebige Heimstettener Fußball-Manager Michael Matejka warf dem Polen einen Vereinsanorak über, die beiden posierten für ein Selfie, das prompt auf der klubeigenen Facebook-Seite erschien. Es folgten entsprechende Kommentare, Pullachs Offensivspieler Andreas Roth etwa schlug sogleich den Bogen zu Akkurts Torkrise: "Da trifft Orhan Akkurt einmal nicht, und schon wird am Lewa gegraben", schrieb Roth und garnierte den Post mit einem Zwinker-Emoji.

Noch bemerkenswerter ist freilich, wie es die Heimstettener Macher immer wieder schaffen, den Sportpark gewinnbringend einzusetzen. Ständig werden dort Werbefilme gedreht, Jugend- und Frauenteams des FC Bayern kicken hier, der FC Unterföhring trägt seine Regionalliga-Heimspiele in der Gemeinde Kirchheim aus - und letztens war sogar der gesamte Tross von Atlético Madrid da, mitsamt Griezmann und Torres, die in Spanien ähnlich berühmt sind wie Akkurt im Landkreis, um sich während des Audi-Cups dort geschmeidig zu halten.

Es gäbe da noch ein paar Ideen, den Sportpark einer breiteren Nutzung zuzuführen: Wie wäre es, wenn Batic und Leitmayr mal im Amateurfußballmilieu auf Mörderjagd gingen (wie sie das 1998 schon einmal im Tölzer Eisstadion taten für die Folge "Tatort: Schwarzer Advent")? Oder Flori Silbereisen moderiert seine nächste Schunkel-Gala aus dem "Kelten", der mindestens so volkstümlichen Gaststätte des Sportvereins. Im Kiosk am Hauptplatz könnten Henssler, Lafer und Hoeneß ein Würstl-Wettgrillen veranstalten. Und zum Sportstudio-Torwandschießen wäre dringend eine Live-Schalte nach Heimstetten geboten: Lewa gegen Orhan. Breaking!

© SZ vom 30.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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