Linksaußen:Stundenlange Sommerpause

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Endlich: Die Sommerpause ist vorbei. Wobei, haben die Fußballer überhaupt eine Pause gemacht?

Von Andreas Liebmann

Durchatmen. Neue Ideen sammeln. Kraft schöpfen. Einfach die Ruhe genießen. Zeit vergessen. Sommerpause ist etwas Herrliches! Man kann sie für die Familie nutzen, für Hobbys, oder zum Heiraten. "Als Sommerpause" (um nur zur Sicherheit kurz auf den unbezahlbaren Wissensschatz von Wikipedia zurückzugreifen) "bezeichnet man den Zeitraum, in dem sonst feste Termine oder Handlungen in der warmen Jahreszeit pausieren." In dem sich Politiker mit nichtssagenden Interviews mal für eine Zeit lang von der Bildfläche verabschieden dürfen. In der sich Basketballer oder Eishockeyspieler um nichts anderes kümmern müssen als um sich und ihre Verträge. Und in der sogar der Fußball mal nicht auf fünf Kanälen gleichzeitig auf alle einfußballert.

Letzteres ist freilich eine unbedeutende Sportjournalistensicht der Dinge, anderen können solche Zwangspausen sicher quälend lang vorkommen. Sie können mit Entzugserscheinungen einhergehen. Schmerzhaft, doch unvermeidlich. Wer in dieser Phase gelangweilt am See herumliegt und nicht gegen das Gefühl ankommt, dass seinem Leben irgendetwas fehlt, der sollte einen Arzt aufsuchen. Wobei: Wie lange ist es her, seit Ronaldo vor irrer Freude seinen alten Trainer verdrosch? Schon eine ganze Woche? Tatsächlich. Das ist wirklich eine halbe Ewigkeit. Seit Donnerstag rollt wenigstens der Amateurfußball wieder.

Natürlich gab es diverse Möglichkeiten, selbst die verbleibende, dreitägige Pause noch weiter zu verkürzen. Genau in ihrer Mitte zum Beispiel bezwang Redbull Salzburg in der Champions-League-Qualifikation Liepaja (was auch immer das sein soll) mit 1:0. Dabei geschah etwas Ulkiges: Salzburgs Andreas Ulmer trug nach der Pause plötzlich ein Trikot mit dem Logo von RB Leipzig. Aus unerfindlichen Gründen weisen Salzburgs Leibchen nämlich eine dezente Ähnlichkeit mit den Leipziger Dressen auf, bis auf wenige Buchstaben sind sie eigentlich identisch. Sogar die Wappentiere sind gleich. Zwei rote Ochsen, oder so. Egal, Hauptsache, irgendwer spielt irgendwo elf gegen elf, das ist ja auch die Devise des Publikums. Nur so erklärt es sich, dass selbst Liveübertragungen aus der vierten Liga von bis zu einer halben Million Menschen konsumiert werden.

Die Pause in den unteren Ligen dauert übrigens noch drei Wochen länger, aber dann geht es rund. Und am 3. September empfängt der SC Reichersbeuern den SV Wackersberg-Arzbach. Zugspitz-A-Klasse 3. Zehnte Liga. Sky überträgt live.

© SZ vom 18.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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