Linksaußen:Ronaldinho auf der Klosterwiese

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Zum 100. Geburtstag dürfen es schon ein paar erlauchte Gäste sein. Der SC Fürstenfeldbruck hat das Legenden-Team des FC Barcelona eingeladen.

Von Ralf Tögel

Ist es nicht beruhigend, in diesen Zeiten der düsteren Weltnachrichtenlage auch mal schöne Neuigkeiten zu hören? Wie diese: Ronaldinho kommt nach Fürstenfeldbruck. Richtig, Ronaldinho, jener Fußballer, der wie kein Zweiter für o jogo boni to steht, das schöne Spiel, die Freude an der Bewegung mit dem Ball. Der Ronaldinho, der in einer Reihe brasilianischer Schönspieler mit Pelé, Zico, Rivaldo, Romario, Socrates oder Ronaldo steht. Der stets mit einem hasenzahnigen Lächeln auf den Lippen seiner Lieblingsbeschäftigung nachging. Der Zauberer, bei dem immer der Spaß am Spiel zu spüren war, wenn er die Gegner wie Litfaßsäulen stehen ließ.

Der Trickser, auch das sei erwähnt, ist dem neuen, rechtsextremen Präsidenten Bolsonaro zugetan. Was - nett formuliert - zeigt, dass er wohl immer noch ein unbedarftes Spielkind ist. Jedenfalls soll Ronaldinho zu einem Spaßkick gegen den SC Fürstenfeldbruck kommen, der am 7. Juli sein 100-jähriges Bestehen feiert.

Messi kommt zum Kick in Bruck, und Piqué bringt Shakira mit

Das ist aber längst nicht alles, wie SCF-Präsident Jakob Ettner kürzlich kundtat. Der Brasilianer wird noch ein paar Kumpels mitbringen, denn Ettner will das Barça-Legends-Team an die Klosterstraße holen. Wer weiß, wer noch kommt? Vielleicht die de-Boer-Zwillinge, Patrick Kluivert, Rivaldo oder Javier Saviola? Vielleicht, so stellt der SCF-Präsident in Aussicht, kreuzt auch der ein oder andere aktuelle Spieler auf, Gerard Piqué zum Beispiel. Warum nicht auch Lionel Messi, der hat mit Ronaldinho ja schon zusammengespielt. Dann könnte Messi das versprochene Fußballjugendcamp in Bruck übernehmen, statt Edmilson, dem Weltmeister von 2002, den kennen die Kids doch gar nicht mehr. Apropos Piqué: Der könnte bei der Gelegenheit gleich seine Herzallerliebste Shakira mitbringen. Für den kolumbianische Popstar ließe sich sicher ein kleines Konzert organisieren, in der Pause vielleicht wie beim Super Bowl, oder in der Wittelsbacher Halle?

Man wird sehen. Jedenfalls ist alles so gut wie in trockenen Tüchern. Sagt jedenfalls Jakob Ettner. Zur Unterzeichnung des Vertrags wird Kollege Josep Maria Bartomeu aus Barcelona einschweben, wahrscheinlich standesgemäß im Privatjet. Der kann ja auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck landen - als kleiner Fingerzeig für eine zukünftige zivile Nutzung. Das wird tolle Bilder geben: Präsidenten-Treffen mit einem Gläschen Schampus auf dem Rollfeld, es gab schon schlechtere Imagekampagnen. Dem Vernehmen nach hätten sich auch ein paar FC-Bayern-Legenden zum Mitspielen angemeldet, pah! So weit kommt's noch. Gegner und Gastgeber ist natürlich der Jubilar, die Wettkampftruppe aus der Bezirksliga Süd. Die Münchner Schönspieler können daheim bleiben, was auch für Ronaldinho-Freund Bolsonaro gilt. Die Nachricht, dass der kommt, will keiner lesen.

© SZ vom 07.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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