Linksaußen:'Ne Figur wie 'n Kühlschrank

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(Foto: N/A)

Jetzt im Winter wird die Basis gelegt für den perfekten Baggersee-Bikini-Body. Was ambitionierte Amateurfußballer von Frauen-Fachzeitschriften lernen können

Von Stefan Galler

Ein Blick auf die Internetseite frauenzimmer.de lässt den Mann aufhorchen: "Was viele nicht wissen: Die Basis für die Sommer-Bikini-Figur wird im Winter gelegt", steht dort geschrieben, und man denkt unwillkürlich daran, dass man selbst auch mal am Badehosen-Body arbeiten sollte, um in ein paar Monaten nicht völlig abzuschmieren gegen jene Beautys, die den Frauenzimmer-Lehrsatz verinnerlicht haben.

Das ist natürlich weniger Pflicht als Kür, denn für den Mann ohne Festanstellung im Leistungssport mag eine athletische Figur zwar ästhetisch und aus gesundheitlichen Gründen erstrebenswert sein. Sie ist jedoch nicht Voraussetzung für den Broterwerb. Nun ja, auch nicht jeder Sportler muss auf die Linie achten, gerade im Winter fällt das auf, wenn fassförmige Dartsspieler um die WM kämpfen und sich kugelrunde American Footballer um den Super Bowl balgen. Solche wie William Perry, Champion 1986, der mit 152 Kilo bei 1,88 Meter Körpergröße als einer der dicksten Spieler der NFL-Geschichte gilt. Sein Spitzname "The Fridge" lag wohl nicht nur darin begründet, dass er aussah wie ein Kühlschrank, sondern auch, weil er gerne welche leerte.

So weit lassen es Fußballer in der Regel nicht kommen, zumindest nicht während ihrer aktiven Zeit. Zurzeit läuft die Vorbereitung auf die Rückrunde, winterliche Basisarbeit also für sommerliche Meisterfiguren. Zu seiner Zeit beim SV Heimstetten ließ Trainer Frank Schmöller seine Spieler zum Abtrainieren überzähliger Pfunde um den dortigen Baggersee, Spitzname: "Fidschi", kreisen. Zum Trainingsauftakt beim SV Pullach war Schmöller nun vom Fitnesszustand seiner Spieler angenehm überrascht. Ömer Kanca etwa habe im Winter sieben Kilo abgenommen. "Er sieht endlich wieder aus wie ein Fußballer", sagt Schmöller. Der ein oder andere habe zwar geschlampert, "aber die zahlen den Preis in der Vorbereitung", sagt der ehemalige Profi mit einem Grinsen.

So wie einer von Schmöllers einstigen Kollegen: Dennis Grassow gehörte zu gemeinsamen Hachinger Zeiten zu denen, die beim Laktattest nach den Weihnachtsferien stets derart erstaunliche Blutwerte präsentierten, dass der damalige Trainer Köstner einen Wutanfall bekam- und seinem aus dem Leim gegangenen Verteidiger jedes Jahr aufs Neue einen privaten Trainingsplan mitgab. Pech für Grassow, dass es frauenzimmer.de mit seinen innovativen Schlankheitstipps damals noch nicht gab.

© SZ vom 15.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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