Linksaußen:Mit Effe an der Après-Bar

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Der Skilehrerverband hat seinen Pistenführerschein überarbeitet. Den für Kinder. Dabei sollten sich erst mal die Erwachsenen an Benimmregeln halten. Vor allem im Fußball

Von Ralf Tögel

F rühling, Sommer und dahinter / gleich der Herbst und bald der Winter. / Ach, verehrteste Mamsell / mit dem Leben geht es schnell.

Was der große Wilhelm Busch humorig ankündigt, sollte sich dieser Tage selbst bei Temperatur-unsensiblen Zeitgenossen verfestigen: Der Winter steht vor der Tür. Aber keine Angst, im Folgenden soll es nicht um Sinn oder Unsinn eines Skirennens auf einem künstlich angelegten Trümmerberg inmitten Münchens gehen. Und nein, niemand will sich zur altdeutschen Tradition der Spielabsagen im Amateurfußball äußern, die so sicher kommen werden wie der Frost. Diese Gedanken schweifen da hin, wo Skifahrer ursprünglich angesiedelt waren, in die Berge.

Der Deutsche Skilehrerverband (DSLV) hat angesichts der bevorstehenden Saison den Pistenführerschein überarbeitet. Den für Kinder. Die Drei- bis Achtjährigen können das Papier in so genannten DSLV-Profi-Skischulen erwerben, in den Stufen grün, blau und rot. Geprüft werden Verhaltensregeln, skitechnisches Können und koordinative Fähigkeiten. Für Erwachsene hat derlei natürlich keinen Sinn, die können nach bewährter und jahrelang verfeinerter Praxis ihre koordinativen Fähigkeiten mit ein paar Litern Jagertee schärfen, dann ihr skitechnisches Können auf der Piste vorführen und schließlich an der Schneebar mit vorbildlichem Verhalten glänzen. Aber vielleicht gibt es ja Führerscheinbedarf in ganz anderen Bereichen? Für Trainer?

Eventuell sollte der Deutsche Fußball-Bund mal darüber nachdenken - wenn in diesen Tagen ein bisschen Zeit dafür bleibt. Einen Leitfaden vielleicht, in dem steht, dass Trainer keine Verträge abschließen sollen, wenn die Steinchen in der Galle schon zwicken - sonst werden sie gleich in einer wichtigen Phase fehlen. Oder eine Benimm-Fibel für Übungsleiter-Exporte aus München ins Fußball-Entwicklungsland Nordrhein-Westfalen. In Paderborn gibt es im Übrigen auch einen Müllberg, den Monte Scherbelino. Für ein Weltcuprennen wird es nicht reichen, aber mit ein bisschen Kunstschnee vielleicht für einen Skikurs. Effe könnte mit dem Pisten-Führerschein in Blau mal anfangen. Und danach: ab an die Après-Bar.

© SZ vom 26.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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