Linksaußen:Harte Hunde

Lesezeit: 1 min

Jeder rennt gegen jeden: Vierbeiner, Spartaner und Hobbyläufer aus der Region

Von Andreas Liebmann

Laufen und laufen lassen, diese zwei Möglichkeiten hat der moderne Mensch. Im Münchner Nordosten gibt es Orte, an denen man traditionell lieber laufen lässt, vorzugsweise Pferde. Weil das gerade aus der Mode kommt, haben die Daglfinger Trabrennfreunde am Sonntag etwas Neues probiert: Sie ließen Hunde auf die Rennbahn, beim "Strong Dog Munich". Auf dem Plakat blitzten Furcht einflößende Hundezähne. Angekündigt war auch ein "Kinderrennen", wobei offen blieb, ob da Kinder mit Hunden, Kinder anstelle der Hunde oder die Kinder von Hunden rennen.

Der Trend freilich geht zum Selberlaufen. Am Sonntag haben in Ebersberg oder Fürstenfeldbruck wieder zig Hunderte Hobbyläufer einige Kilometer dem Regen getrotzt. Laufen macht bekanntlich glücklich (Laufenlassen nur mit viel Dusel am Wettschalter). Noch streiten die Paläontologen darüber, ob nun Orrorin tugenensis das aufrechte Laufen erfunden hat, Sahelanthropus tchadensis oder Ardipthecus kadabbaob. Einig sind sich die Forscher (vermutlich nach Befragung von Zeitzeugen) allerdings darin, dass der Mensch seine Hobbyläufe bereits seit etwa sechs Millionen Jahren in aufrechter Position austrägt; anfangs eher im Wettstreit mit Mammuts und Säbelzahntigern, später häufiger im Kreis und gegen andere Topmanager.

Weil das einfache Aufrecht-Umherlaufen nach einigen Millionen Jahren manchen zu langweilig wird, haben sie neuerdings andere Arten von Läufen erfunden. Es gibt da das Tough Guy Race in Wolverhampton, bei dem die harten Kerle auch durch Tunnel, Matsch, eiskalte Tümpel oder unter Stacheldraht hindurch müssen, um glücklich zu werden. Oder das Spartan Race: Heißt anders, ist aber quasi das Gleiche. Und fand am Samstag in München statt. Im Olympiapark. Wo andere harte Kerle tags zuvor gegen Grizzlys kämpften, und: auf Stahlkufen übers Eis liefen. Aufrecht! Die Spartan-Racer wiederum schunden sich fünf Kilometer, über glühende Kohlen, Kletterwände, durch Reifen und Matsch.

Eishockey übrigens hat zwei neue Botschafter: Asterix und Obelix sind die Maskottchen der WM 2017 in Deutschland und Frankreich. Zwei schlagkräftige Typen. Schade, dass sie am Wochenende nicht gleich zum DEL-Finale in Monachium vorbeigeschaut haben. Sie hätten Idefix in Daglfing anmelden und sich auch gleich noch das Spartan-Race ansehen können. Man sieht Obelix direkt vor sich, wie er sich über all die Quälerei wundert: "Die spinnen, die Spartaner!"

© SZ vom 18.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: