Linksaußen:Haare in der Kohlsuppe

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Abnehmen mit Christine Theiss und John Bryant: Über Steinzeit-Diät, Low-Carb-Programm und andere Tricks, den Silvester-Vorsätzen gerecht zu werden

Von RAlf Tögel

Und, wie schaut's aus? Ein paar Kilo? Nein? Ein paar Pfund? Auch nicht? Ein paar Gramm wenigstens? Na, Sie werden doch nicht zu den gefühlten zwei Prozent der Durchschnittsbürger zählen, die das Abnehmen nicht auf der Neujahrsvorsatz-Prioritätenliste ganz oben stehen haben?

Also, noch einmal: Kohlsuppe? Friss-die-Hälfte? Was denn nun? Süßigkeiten auf den Index, Low-Carb-Programm (Reduktion der Kohlenhydrate, sollte man schon wissen), oder gleich das Fett zum persönlichen Feind erklären, Ballaststoffe bis zum Abwinken, vielleicht ein paar dieser Pillen, die immer wirken, weil von C-Promis getestet - Tablette rein, Pfunde raus? Oder eher bio: Haferflocken-Diät, Ananas-Diät, Buttermilch-Diät, Steinzeit!-Diät, gibt es da nicht auch irgendwas mit Schokolade?

Okay, man könnte es mit ein bisschen Bewegung versuchen, soll ja nicht schaden. Sport also, aber nicht gleich so extrem wie Christine Theiss, als sie noch Kickbox-Weltmeisterin war. Da hat sie sich vor einem Kampf schon mal ratzfatz ein paar Kilo abgehungert, und das, obwohl sie schon eine Playboy-taugliche Figur hatte. Vielleicht Basketball? Erinnern Sie sich mal an den Center des FC Bayern, als der nach seinem Heimaturlaub in den USA vorgestellt wurde. John Bryant sah weiland aus, als hätte er sich sechs Wochen in einen Burger-Laden eingesperrt. Und nun? Statt Pommes-Wampe ist er ein Strich in der Landschaft, nun gut, vergleichsweise. Sie sind zu klein für Basketball? Wie wär's mit Eishockey, da hat man gar keine Zeit, um zuzulegen. Training und Spiele anstatt Feiertage und Schlemmen. Zu anstrengend? Ja gibt es denn keinen Sport, bei dem ein Bierbauch nicht stört, weil er vielmehr zur Folklore gehört? Sumo-Ringen ist hierzulande nicht angesagt, und die Fußball-Kreisklasse hat noch bis März Winterpause.

Hoffnungslos! Moment mal, apropos Christine Theiss. Die ist zwar nicht mehr die weltbeste Kickboxerin, dafür aber weltbeste Diät-Trainerin. Sie nimmt sich im TV regelmäßig ein paar Freiwillige vor, um sie dünn zu coachen. Schwitzen, Fasten, Wettkämpfe, alles zum Vergnügen der Zuschauer, auch kein Spaß. Besser Wetten auf den Gewichtsverlust (gibt es tatsächlich), Abnehmen unter Hypnose, oder doch Suppe in sich reinschaufeln? Dann lieber Sport in Maßen, in einem der knapp 700 Münchner Vereine. Und das Beste: Die meisten haben eine Vereinsgaststätte. Und die bieten derzeit bestimmt auch Diät-Gerichte an.

© SZ vom 18.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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