Linksaußen:Fit im Winterschlaf

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In einer Woche ist Fußball-Winterpause, weil Skifahren zu gefährlich für Kicker-Beinchen ist, sind andere Betätigungen gefragt, um die Form zu halten: Barre-Fitness, Feminin Dance, Unterwasserrugby, Oriental Workout? Die Liste ist lang.

Kolumne von Sebastian Winter

Noch eine Woche, dann ist wieder Winterpause im Amateurfußball. Drei Monate lang! Dass kein Schnee liegt, dass die Böden trotz vereinzelter Regentropfen nach wie vor gut bespielbar sind, dass zurzeit nicht mal auf der Zugspitze genügend Schnee zum Skifahren liegt, kurz vor Weihnachten bestimmt wieder die 20-Grad-Marke geknackt wird und die Kirschblüten blühen - egal. Der Amateurfußball-Gott hat das bei der Erschaffung seiner Welt eben so verfügt, vermutlich am siebten Tage: drei Monate Winterpause. Basta!

Es ist ja immerhin ziemlich frisch geworden draußen auf den (Kunst-) Rasenplätzen. Angemessen dunkel ist es inzwischen ebenfalls, vor allem weil die Mühlen der Europäischen Union so langsam mahlen mit ihrer Reform der Zeitumstellung. Während die Klubs deshalb ihren Winterschlaf herbeisehnen (in der Türkgücü-Ataspors Verantwortliche von der Rückkehr in den Profifußball und ins Grünwalder Stadion träumen, während die Funktionäre der Regionalligisten Garching, Pipinsried und Heimstetten vom Abstiegsgespenst heimgesucht werden), schlägt die Stunde der Mauerblümchen.

Die Amateure sollen sich ja laut ihrer Trainer fit halten trotz ihrer fußballerischen Hibernation, außerdem sollen sie auch mal in die Nische schauen, ballfern und ganzheitlich denken. Und da kommt die Stadt München ins Spiel - mit ihrem schier unermesslichen Angebot an Hallensport. Ganz neu im Programm: "High intensity intervall Training", kurz "HiiT": Ob Hit oder Qual, kann erst der Selbstversuch unter Beweis stellen. Aber Achtung, die Stadt schreibt über den ambitionierten Neuling in ihrem Hallensport-Programm: "Eher für Geübte geeignet." Dann doch lieber "Family Fitness"? Oder, auch brandneu und für Anhänger der Felix-Magath-Gedächtnis-Schule gedacht: "Zirkeltraining - natürlich auch mit Medizinbällen." Laut der Stadt liegt dieser Klassiker wieder voll im Trend. Ist aber halt schon wieder was mit rundem Leder.

Für eher feingliedrige Fußballer wäre wohl "Barre-Fitness" etwas, ein ausgewogenes Ganzkörpertraining mit Einflüssen aus dem Kosmos von Ballett und Pilates. Und für Heimatverbundene: Bayerischer Volkstanz, mehr Infos unter www.boarisch-tanzen.de. Hach, und dann die ganzen Seelenschmeichler: Body Art und Body Styling, Qi Gong, Feminin Dance. Oder Oriental Workout, bei dem die Fußballer "isolierte Körperbewegungen wie Shimmy, Hüftschleifen und Bauchakzente" erlernen. Das kann nur förderlich sein für Kalorienabbau zur Weihnachtszeit und künftiges Zweikampfverhalten. Apropos Zweikampf, die Stadt hat sich für ihr Hallensportprogramm auch einen neuen Slogan ausgedacht: "MUCkis für alle", heißt er.

Wer nun eine Atempause braucht, kann ja mal bei den Unterwasserrugby-Spielern des Süddeutschen Tauchclubs München vorbeischauen. Erste Liga, Gäste zahlen fürs Training nur drei Euro Gebühr. Wer sich dieses Erlebnis freiwillig antut, ist nun wirklich bestens gerüstet für das Ende der Winterpause.

© SZ vom 26.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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