Linksaußen:Die Macht sei mit ihnen

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Wie die Dienstzeiten der Trainer Pep Guardiola und Svetislav Pesic beim FC Bayern beurteilt werden, darüber entscheidet die Geschichte. Und die Zahl der Titel, die sie hinterlassen

Von Stefan Galler

Man möchte meinen, dass nach Ostern die Zeit der Sucherei endlich vorbei sein sollte. Doch für die hiesigen Sportvereine ist ihr ganzes Dasein geprägt von einer ständigen, oft verzweifelten, Jagd. Ganz oben auf der Topliste der schmerzlich vermissten Dinge steht selbstverständlich der praktisch nirgends vorhandene potente Geldgeber. Platz zwei geht an den außergewöhnlichen und dennoch bezahlbaren Star, der eine Mannschaft qualitativ in Raketengeschwindigkeit vom belächelten Mitläufer zum Favoriten auf die Meisterschaft macht. Und Platz drei, Tendenz steigend, belegt die perfekte Spielstätte, die gleichermaßen modern wie stimmungsfördernd ist.

Wie in vielen Fällen dient auch hier der TSV 1860 als warnendes Beispiel: Die Löwen haben ihre geliebte Heimstatt auf Giesings Höhen einst der großen weiten Fußballwelt zuliebe aufgegeben und gastieren mittlerweile in einem Fröttmaninger Palazzo, in dem sie niemals heimisch werden. Auch andere stecken in dem Dilemma, dass sie zu groß geworden sind für das alte Kämmerchen. Und womöglich noch nicht groß genug für das bestehende Angebot. Die Pullacher Fußballer etwa, die auf der Suche nach einem Regionalligastadion einige Absagen kassierten und sich nun womöglich am anderen Ende der Stadt in Heimstetten einquartieren. Oder die Brucker Handballer, die in diesem Spieljahr die 3. Liga aufmischen, jedoch einen möglichen Aufstieg früh ad acta legen mussten. Kein Geld, eine kleine Halle.

Auch Herrschings Volleyballer fahnden weiter nach einer Stätte, die ihnen ein dauerhaft erstklassiges Ambiente garantiert. Doch entweder die Hallen sind zu groß, zu klein oder zu teuer. Oder zu niedrig, wie die "Kleine Olympiahalle", in der sich einst im Rahmenprogramm des Sechstagerennens Tänzerinnen ihrer Klamotten entledigten und später Gunther von Hagens in seinen "Körperwelten" noch nacktere Tatsachen zeigte. Demnächst gastieren in diesen für rund 4000 Besucher ausgelegten Kellerräumen die "Star Wars Identities". Dass es den Herrschingern im Gegensatz zu Jedi-Rittern an Macht mangelt, zeigt sich daran, dass aller Voraussicht nach die neue Herrschinger Realschulturnhalle nicht für professionelle Sportveranstaltungen tauglich gebaut wird. Was bleibt? Vielleicht bis Juni warten, einen ausrangierten Maibaumstadel anmieten und zur geilsten Volleyball-Eventarena der Welt ausbauen. Dazu würden dann auch die Seppeltrikots passen.

© SZ vom 29.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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