Landesliga Südost:Logische Lösung

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Kampf auf Augenhöhe: Echings Co-Trainer Florian Bittner (li.) und Karlsfelds Milan Osmanovic. (Foto: Lukas Barth)

Im ersten Spiel nach dem Trainerwechsel spielt der TSV Eching gegen Karlsfeld 0:0 - beide bleiben abstiegsbedroht.

Von Marcel Bothe, Eching

Es ist ja nicht so, dass es in der vergangenen Woche nur schlechte Nachrichten für den TSV Eching gab. Ja gut, am Montagabend hatte man sich von Trainer Willi Kalichmann getrennt, der erst zum Saisonbeginn übernommen hatte und vorher bereits Co-Trainer war. Einvernehmlich habe man sich getrennt, beteuert Abteilungsleiter Willi Heiss. Letztlich seien vor allem die Ergebnisse in den Auswärtsspielen zu schlecht gewesen, zuletzt hatte es gegen Freilassing und Geretsried jeweils vier Gegentore gesetzt. "Willi ist der Ärmste, die Spieler haben ihn etwas im Stich gelassen", meint Heiss.

Aber es gab eben auch eine erfrischende Neuigkeit: Am Donnerstag wurde die Renovierung des Sportheims vollendet, inklusive neuem Wirt und neuem Namen. Der lautet: Echinger Einkehr. Ein gewagter Name, angesichts der 63 Gegentore, die Eching in dieser Saison bereits bekommen hat - in dieser Sparte führt der TSV die Liga an. Gegnerische Stürmer könnten ihn als Einladung zum munteren Toreschießen verstehen, die aus Karlsfeld verstanden diese Botschaft jedoch nicht. Eching gegen die Eintracht in der Landesliga Südost, das ist Abstiegskampf. Karlsfeld reiste als 14. an, einen Platz vor dem TSV. Beide Positionen würden am Saisonende die Relegation um den Klassenverbleib bedeuten. Gepflegter Offensivfußball war folglich nicht zu erwarten, so kam es dann auch: Immerhin bedeutete das 0:0 kein weiteres Gegentor.

Dabei hatte Christian Endlmaier doch alles gegeben. Er hüpfte, gestikulierte, ging in die Knie, stand wieder auf. Und erklärte den Fußball: "Philipp, geh zum Ball!" Mitspielen durfte Endlmaier nicht, er stand an der Seitenlinie: Der 52-Jährige ist auf den entlassenen Kalichmann als Trainer gefolgt. Im Verein ist er kein Unbekannter, seit sechs Jahren ist er schon im Jugendbereich aktiv. Für Abteilungsleiter Heiss ist es die logische Lösung bis zum Saisonende, denn: "Er ist ein absoluter Fußballfachmann, hat schon höherklassig gespielt und kennt die Mannschaft." Bis zur Landesliga hatte Endlmaier es als Spieler mit dem FSV München geschafft, als diese noch vierthöchste Liga war. Bei Markt Schwaben war er schon mal als Trainer eingesprungen, bei Echings Erster schaute er zuletzt regelmäßig von der Tribüne zu. Aktuell trainiert er zudem die Echinger D-Jugend, kürzlich übernahm er auch noch die Bambini, weil "da je ein Sohn von mir spielt", wie Endlmaier erklärt.

Der Fokus liegt jedoch auf der ersten Mannschaft, die soll er vor dem Abstieg bewahren, kein leichtes Unterfangen. Gegen Karlsfeld ist seine Mannschaft hoch motiviert, einer ist dem Trainer etwas zu motiviert. Nach 28 Minuten nimmt Endlmaier Raphael Schneider raus, der hatte bereits Gelb gesehen und steht kurz vor dem Platzverweis. "Noch ein Mal und du fliegst", hat ihm der Schiedsrichter drei Minuten zuvor zugerufen, und als er kurz darauf erneut mit Risiko in den Zweikampf geht, reagiert der Trainer. Zwei Minuten vor Schluss ist Eching dann doch zu zehnt, Marko Juric hatte Gelb-Rot gesehen.

"Leidenschaft, Laufbereitschaft und Wille waren da", sagt Endlmaier. Tugenden, die man im Abstiegskampf braucht. Aber ein bisschen Fußball würde auch nicht schaden. "Kombiniert mal ein bisschen", hallt es Mitte der zweiten Halbzeit von der Tribüne. Es soll ein frommer Wunsch bleiben, denn selbst Torchancen bleiben Mangelware. Zu oft fehlt es am letzten Pass, wenn man denn überhaupt so weit gekommen ist. Die besten Möglichkeiten ergeben sich aus Abprallern oder Distanzschüssen. Symptomatische Szene in der 74. Minute: Manuel Stangl hat auf dem linken Flügel viel Platz, ein Gegenspieler ist nicht in Sicht. Doch er wartet, bis sich schließlich doch einer erbarmt und attackiert. Der Angriff ist verpufft, es hatte sich allerdings auch kein Mitspieler angeboten. "Letztlich war es das erwartet schwere Spiel", resümiert Endlmaier, "ein gerechtes Unentschieden." Nur eben eines, das den TSV Eching nicht voranbringt.

Vier Punkte Rückstand auf Rang 13 sind es jetzt, der erste Platz, der den Klassenerhalt bringt. Belegt wird der nun von Eintracht Karlsfeld.

© SZ vom 03.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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