Landesliga live:Unentschieden im Fernduell

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Zu hungrig? Falls Ismanings Spieler (hier Luan da Costa Barros) das nach der 2:1-Führung gegen Manching gedacht haben, war es ein Trugschluss. (Foto: Schunk)

Ismaning gibt gegen Manching zweimal Führung aus der Hand

Von Christian Bernhard, Ismaning

Xhevat Muriqi hat es kommen sehen - wieder einmal. Der Trainer des Fußball-Landesligisten FC Ismaning hatte seine Arbeit am Samstag bereits verrichtet, als Ismanings großer Konkurrent, der FC Deisenhofen, wieder spät zuschlug. "Ich dachte mir schon, dass da noch was passiert. So viel Glück, wie die zurzeit haben . . . ", sagte Muriqi, als Deisenhofen in der 87. Minute durch ein Eigentor einen Punkt in Traunstein gerettet hatte. Dieses Glück, so Muriqi, "haben wir zurzeit nicht".

Seine Spieler waren zu Hause nicht über ein 2:2 gegen den Aufsteiger SV Manching hinausgekommen. Ohne den angeschlagenen Mijo Stijepic, der nur auf der Bank saß, brachte Außenverteidiger Tobias Grill die Ismaninger mit seinem sechsten Saisontor in Führung (22.). Kurz nach Wiederanpfiff glich Azad El-Mahmoud erstmals für die Gäste aus, drei Minuten nach der erneuten FCI-Führung durch Adrian Joszt (65.) traf Bernd Geiss zum 2:2-Endstand. Muriqi beklagte das Auslassen von "drei hundertprozentigen Chancen" nach der Pause und dass seine Mannschaft gedacht habe, den Gegner nach dem 2:1 im Griff zu haben. "Da waren wir einfach zu hungrig und haben zu weit vorne attackiert", fand er. Mit der Spielinterpretation seines Teams war Muriqi aber zufrieden, Manching habe bis auf die beiden Treffer nur zwei Torschüsse "und sonst nichts" zustande gebracht. Ismaning liegt weiterhin drei Punkte hinter Spitzenreiter Deisenhofen, der erste Verfolger VfB Hallbergmoos kam durch das 2:0 gegen Velden bis auf fünf Punkte an die Ismaninger ran.

Auch wenn Muriqi betont, "echt" nicht auf "die" zu schauen, bleibt der Zweikampf Deisenhofen vs. Ismaning das Thema schlechthin der Landesliga Südost. Der Tabellenführer aus dem Münchner Süden hatte vergangene Woche eine Spitze Richtung Norden verschickt. Das Deisenhofener Konzept, voll auf die eigene Jugend zu setzen, sei "mit Sicherheit das nachhaltigere", betonte FC-Trainer Peter Schmidt. Nachhaltiger als was? Das sagte er nicht, der Adressat seiner Botschaft war aber unschwer auszumachen. Muriqi ging darauf nicht ein, das einzige, was er dazu sagte, war: "Ich sage dazu gar nichts." Stattdessen verwies er darauf, dass er sechs A-Jugendliche in die Mannschaft integriert habe. Leistungsträger sind aber jene neuen Spieler, die Ismaning im Sommer zum großen Meisterschaftsfavoriten gemacht hatten. Bastian Fischer beispielsweise, der vom FC Bayern München II kam, oder die Stürmer Alexander Auerweck und Stijepic, die wie Nils Ehret vergangene Saison ebenfalls in der Regionalliga unter Vertrag standen. "Wir haben uns mit drei, vier Spielern verstärkt, die eingeschlagen haben", sagt Muriqi, es sei schwierig, nur mit jungen Spielern in eine Saison zu gehen, "egal, wie gut die sind". Dann landete er ungewollt doch bei Deisenhofen. Er glaube, "dass es keinen Verein in der Liga gibt, der mit sieben, acht eigenen A-Jugendlichen so weit oben mitspielt". Pause. "Gut, Deisenhofen", fügte er an, aber die seien schon zwei, drei Jahre dabei und spielten auch schon länger zusammen. Muriqi räumte ein, dass es die Nachbarvereine in den vergangenen "zwei, drei Jahren besser gemacht haben als wir", einige Spieler, mit denen er letztes Jahr gesprochen hatte, hätten eine gewisse Unsicherheit im Verein gespürt. Jetzt aber "sind wir auf einem guten Weg".

Vier Spiele noch, dann steht die Winterpause an, in der personelle Korrekturen vorgenommen werden können. Auch in Ismaning? Klar gebe es im Winter "Möglichkeiten", so Muriqi, schließlich gebe es vielerorts unzufriedene Spieler. Direkten Bedarf sieht er aber nicht - außer, es ergebe sich etwas. "Dann", so Muriqi, "haben wir nichts dagegen."

© SZ vom 02.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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