Landesliga live:Nörgler an der Seitenlinie

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Frühes Erfolgserlebnis: Lukas Hornung (links) brachte Olching gegen Bad Heilbrunn in Führung. (Foto: Günther Reger)

"Viel Arbeit": Der SC Olching schlägt den SV Heilbrunn mit 2:1, Coach Kaltenbach übt dennoch Kritik an seinem etwas planlosen Team.

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Auch mit einer 2:0-Führung im Rücken ist Simon Kaltenbach die Situation Mitte der zweiten Halbzeit nicht geheuer. Der Trainer des SC Olching steht während des Landesligaspiels gegen den SV Bad Heilbrunn weiterhin an der Seitenlinie und adressiert lautstark Kommandos an seine Mannschaft. "Die Bälle sind irgendwo hingeschlagen worden", kritisiert Kaltenbach seine Mannen nach Spielschluss, die keinen Plan mehr gehabt haben, einen spielerisch unterlegenen Gegner eindeutig in Schach zu halten. Am Ende gewinnt der SCO dennoch mit 2:1, und es bleibt noch "viel Arbeit", wie der Trainer nachdrücklich kundtut.

Immerhin konnte Olching gegen den Aufsteiger am sechsten Spieltag seinen zweiten Sieg verbuchen und einen ähnlich schlechten Saisonstart wie im vergangenen Jahr vermeiden, als man Mitte September die rote Laterne trug. Der SCO begann gut und erzielte durch Lukas Hornung frühzeitig das 1:0. Kaltenbach machte zu diesem Zeitpunkt einen Aufwärtstrend bei seinem Team aus, "der sich seit drei, vier Spielen schon abgezeichnet hatte". Der Gegner aus dem Tölzer Land kämpfte aufopferungsvoll um jeden Ball, war jedoch fußballerisch, das zeigte sich sehr schnell, limitiert. Das überraschte nicht, weil die Bad Heilbrunner mit ähnlichem Personal von der Kreisklasse bis in die Landesliga durchmarschiert, also dreimal in Serie aufgestiegen sind. "Einige haben früher noch in der B-Klasse gespielt", sagte Gäste-Trainer Walter Lang später.

Acht Minuten nach dem Seitenwechsel erhöhte SCO-Angreifer Ritvan Maloku nach gekonnter Vorarbeit von Andreas Gries für die Gastgeber auf 2:0. Die Olchinger dominierten, die Angriffe des Gegners verbreiteten keine Gefährlichkeit. Auffällig spielte der SCO-Sechser Özkan Kochan. Er fiel einmal mehr durch seine enorme körperliche Präsenz auf, präsentierte sich aber auch zweikampfstark und überzeugte durch sein Laufpensum. "Ich lebe von meiner körperlichen Fitness", sagte Kochan hinterher. Nach einer Hüftverletzung verließ der 30-Jährige vor gut einem Jahr Olching und spielte zwischenzeitlich in der Kreisklasse für den SV Germering.

Die Überlegenheit des SCO führte zu keinen weiteren Treffern. Die Olchinger Hornung, Ender Dag und der eingewechselte Roman Fuchs ließen beste Chancen aus, um die Partie vorzeitig zu entscheiden. "Unsere Torquote ist schlecht", stellte dann auch Coach Kaltenbach zum wiederholten Male fest. Aus den vielen Gelegenheiten müssten die Spieler einfach mehr Tore machen. Vielleicht schafft Chaka Menelik Ngu'Ewodo Abhilfe, der 24 Jahre alte Stürmer wurde am Wochenende vom FC Memmingen nach Olching geholt.

"Ordnung halten" und "Abstand halten" waren die lautstark vorgetragenen Hauptforderungen des Olchinger Trainers während des Spiels an seine Mannschaft. "Wir werden das mit Videoanalysen nochmals genau angehen", kündigte Kaltenbach an. "Auch das individualtaktische Defensivverhalten muss besser werden." In Drucksituationen seien weite Bälle nach vorne nicht das ligagemäße Mittel. Das 1:2 markierte Bad Heilbrunn in der Nachspielzeit durch einen Foulelfmeter. Da schlugen die Wellen noch einmal hoch. SCO-Torwart Stefan Held hatte Heilbrunns Stürmer Maximilian Specker im Strafraum übel von den Beinen geholt und sah dafür statt der roten nur die gelbe Karte. Das brachte den mit einem Bus angereisten Anhang aus Bad Heilbrunn, der schon zuvor durch ständige Pöbeleien gegenüber dem Schiedsrichtergespann um Referee Florian Braunsperger (Kirchdorf) aufgefallen war, völlig auf die Palme. Es prasselten Beleidigungen auf den Schiedsrichter und Torwart Held nieder. Als sich Held nach Spielschluss bei Specker entschuldigen wollte, wurde er brüsk abgewiesen und vom Anhang ebenfalls verbal attackiert.

Heilbrunns Trainer Lang konnte den Groll der Anhänger richtig einordnen. Der hatte mit dem Frust darüber zu kämpfen, dass seine Elf in Olching absolut chancenlos war. "Wir sind dreimal aufgestiegen, aber für die Landesliga reicht es nicht", so sein Fazit.

© SZ vom 12.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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