Landesliga live:Leere Wundertüte

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Zum Wegschauen: KSC-Mittelfeldspieler Aimen Hassan (li.) und seine Kollegen enttäuschten auch gegen Töging. (Foto: Claus Schunk)

Kirchheim verliert auch gegen Töging und bleibt Viertletzter

Von Karl-Wilhelm Götte, Kirchheim

Es war diesmal kein Jubelkreis, zu dem die Fußballer des Kirchheimer SC nach Spielschluss zusammenkamen, eher eine traurige Runde. 0:2 hatte der Kirchheimer SC soeben das Landesligaduell gegen den SC Töging auf heimischer Anlage verloren. Verdient verloren, lautete das bittere Fazit für den KSC nach dem Flop gegen den Mitkonkurrenten im Abstiegskampf. Die Niederbayern zogen in der Tabelle an Kirchheim vorbei. Dem Team von Spielertrainer Steven Toy blüht erneut die Relegationstortur, wenigstens sind die Abstiegsplätze sechs Spieltage vor Schluss schon neun Punkte entfernt.

"Wir müssen uns jetzt selber am Schopf packen und da rausziehen", drang die Ansage von Toy an alle Beteiligten aus dem Kreis heraus. Richtig zuversichtlich klang der KSC-Spielertrainer dabei nicht. "Das brauchen wir nicht schönzureden", begann Toy sein kritisches Resümee. Töging war frühzeitig mit 1:0 in Führung gegangen (21.), als KSC-Torwart Michael Franz einen schon gefangenen Ball wieder aus den Händen verlor und Vitaly Blinov für die Gäste einschoss. Kirchheim bekam davor und danach keinen Zugriff auf das Spiel. Im Gegenteil: Töging hätte schon kurz vor der Pause das 2:0 erzielen können, doch der Ball klatschte an den Pfosten.

Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Gastgeber lange Zeit ohne jegliche Torchance. Die Töginger erwiesen sich immer wieder als emsiger und zweikampfstärker. Auch ihr Angriffsspiel war stets gefährlicher. Nach einer guten Stunde verhinderte KSC-Keeper Franz mit einer gekonnten Parade das 0:2, als ein Töginger aus kurzer Entfernung geschossen hatte. "Wir wollen das Mittelfeld mit langen Bällen auf unsere Stürmer überbrücken", hatte Toy in der Halbzeit-Pause seinen Mannen eingeschärft. Doch auch das klappte nicht, weil Almir Hasanovic und der groß gewachsene Fabian Löns die Bälle nicht behaupten konnten. Häufig waren aber schon die Anspiele unzulänglich und die Töginger Bewacher immer einen Schritt schneller am Ball. "Löns bekam nicht die erhoffte Lufthoheit und die anderen Spieler sind schlecht nachgerückt", kritisierte Toy. Mittelfeldspieler Benedikt Weinzierl bemühte sich, etwas Linie ins KSC-Spiel zu bringen, aber dafür fehlten ihm an diesem Tag die Mitspieler. "Das ist typisch KSC, jedes Spiel ist eine Wundertüte", sagte Weinzierl hinterher überaus enttäuscht. Das erlebe er seit vier Jahren so. Zuerst 3:3 gegen den wahrscheinlichen Absteiger Velden und dann 0:2 gegen Töging. "Gegen die vorderen Teams spielen wir ganz gut, gegen die vermeintlich schwächeren sieht das so aus wie heute", klagte Weinzierl.

Dabei hätte es gegen Töging zehn Minuten vor Schluss beinahe noch eine allerdings unverdiente Wende gegeben. Der eingewechselte Maximilian Leimeister hätte nach einem weiten Einwurf von Toy und einer Kopfballvorlage von Löns aus acht Metern den sicheren, aber auch kaum beschäftigten brasilianischen Torwart Tögings fast noch bezwungen. Doch Welder De Souza Lima half die Torlatte, die Leimeister im Weg stand. Vier Minuten später erzielte Töging nach einem Ballverlust von KSC-Verteidiger Eugen Martin mit einem schön heraus gespielten Konter das entscheidende 2:0. "Dem letzten Mann darf so etwas vor der Mittellinie nicht passieren", haderte Toy mit dem Fauxpas von Martin. Doch letztlich prangerte der Spielertrainer das kollektive Versagen der Mannschaft an.

"Das war eine tote Mannschaft, die heute auf dem Platz stand", meinte Toy. Ein harsches Urteil, das wohl auch die Akteure aufrütteln sollte. Nur ein einziger Punkt aus zwei Abstiegsspielen gegen Velden und Töging war aber auch zu wenig. "Natürlich steckt die Relegation wieder in den Köpfen der Jungs drin", sagte Toy noch, aber "der Charakter einer Mannschaft muss sich gerade in schlechten Phasen zeigen". Noch habe es die Mannschaft in der eigenen Hand, die Relegation zu vermeiden. Acht bis zehn Vereine liegen punktemäßig noch dicht beieinander und werden die drei Abstiegs-Relegationsplätze ausspielen. An KSC-Spielertrainer Steven Toy liegt es jetzt, sein Team wieder zum Leben zu erwecken.

© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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