"Landesliga Live":Ergebnisstarke Wochen

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Karlsfeld freut sich über Tore gegen Kastl - und darüber, punktgleich mit dem Tabellenführer Freising zu sein. (Foto: Niels P. Joergensen)

Eintracht Karlsfeld, das von einem gleichberechtigten Trainerduo betreut wird, bezwingt den TSV Kastl und ist Zweiter in der Südost-Gruppe. Im bisherigen Saisonverlauf war das Überraschungsteam vor allem effektiv.

Von Karl-Wilhelm Götte, Karlsfeld

Nach dem 1:2-Anschlusstreffer des TSV Kastl herrscht zehn Minuten vor dem Ende des Spiels noch einmal Aufregung beim Karlsfelder Trainerduo Sebastian Stangl und Jochen Jaschke. Stangl geht unruhig hin und her und dirigiert die Mannschaft mit Zurufen, Jaschke sitzt und leistet sich ein verbales Duell mit Martin Goeppinger, dem Kapitän der Gästemannschaft, der einen Freistoßpfiff für die Gastgeber stark anzweifelte. "Nach dem Spiel komme ich zu dir", kündigt Jaschke an, was eher nach einer Drohung klingt.

Beim finalen Eckball für den TSV Kastl in der Nachspielzeit kommt auch dessen Torwart Michael Endlmaier mit nach vorne, doch Karlsfelds Abwehr köpfelt den Ball aus dem Strafraum. Danach folgen der Schlusspfiff und der Jubel der Gastgeber. Der TSV Eintracht Karlsfeld hat den 2:1-Erfolg mit etwas Glück über die Zeit gebracht und ist Landesliga-Zweiter, punktgleich mit Tabellenführer Freising.

"In der Spitze etabliert" schrieb das Sportpark-Heftl des Vereins und hatte damit schon vor dem Anstoß gegen Kastl aus dem Landkreis Altötting die Messlatte ziemlich hoch gehängt. "Natürlich haben wir auch Glück", resümierte Jaschke nach dem Spiel. "Was läuft, nehmen wir aber mit." Glück und Effizienz sind momentan die Kategorien, die bei Eintracht Karlsfeld dominieren. Vergangenes Wochenende machte man in Hallbergmoos aus drei Chancen drei Tore und holte einen 1:3-Rückstand noch auf. Diesmal reichten vier Chancen zu zwei Toren. Nach Treffern von Fitim Raqi, der einen 25-Meter-Schuss abgefälscht ins Ziel brachte, und einem Kopfballtor von Marko Juric nach einer Ecke unmittelbar vor dem Pausenpfiff führte Karlsfeld zur Halbzeit mit 2:0. Es hätte auch 3:0 stehen können, aber der Freistoß von Torjäger Andre Gasteiger wurde von der Torlatte aufgehalten. Doch eine spielerische Offenbarung war die Vorstellung der Gastgeber nicht. Es haperte im Spielaufbau, weil auch die Pässe zu selten einen Mitspieler fanden.

"Wir haben momentan eine ergebnisstarke Phase", sagte Trainer Stangl später. "Keine spielstarke." Sechs Siege und ein Remis in acht Spielen sind in der Tat sehr ergebnisstarke Sommerwochen. Souverän war der Auftritt gegen Kastl, den 15. der Tabelle, keineswegs gewesen. Karlsfeld kam in Durchgang zwei häufiger unter Druck und brachte in der Offensive lange Zeit nichts mehr zustande. Erst nach dem 1:2 des Gegners reagierte die Formation um Kapitän und Abwehrchef Thomas Oswald spürbar und legte ihre Lethargie ab.

Eintracht-Stürmer Martin Schön hätte wenig später auf 3:1 stellen müssen, als er allein vor Kastls Keeper Endlmeier auftauchte, doch der wehrte bravourös ab. "Wir waren wacklig heute", meinte Stangl, "aber der Sieg war verdient."

Zurücklehnen will sich das Karlsfelder Trainerpaar noch lange nicht. Sebastian Stangl, 36, gehörte als Spieler einst zu den jahrelangen Stützen des SV Raisting, Jochen Jaschke, 37, zu denen des ASV Dachau, wo sie sich dann trafen und beschlossen, zukünftig zusammen und gleichberechtigt als Trainer zu wirken. "Das passt mit uns gut zusammen", zieht Stangl im vierten Jahr ein positives Zwischenfazit. Vergangene Spielzeit ging es ihnen in Karlsfeld nach dem Aufstieg um den Landesliga-Klassenerhalt. Der wurde geschafft. Und diese Saison? Nach acht Spieltagen steht man an der Spitze. "Wir werden auch solche Spiele wie heute wieder verlieren", formuliert Stangl vorsichtig. "Erst mal die 40 Punkte gegen den Abstieg sammeln", ergänzt Jaschke genauso zurückhaltend.

Fast 50 Prozent der 40 Punkte hat man schon jetzt verbucht und 26 Spiele folgen noch. Schöne Aussichten eigentlich für Karlsfeld, das vor allem aufs funktionierende Kollektiv setzt. Doch auch Einzelkönner stehen in der Mannschaft. Bisher ragt Angreifer Andre Gasteiger heraus. Der Südtiroler kommt bereits auf sieben Tore. "Keiner hat uns auf dem Schirm", frohlockt dann Stangl beim Blick in die nahe Zukunft ein wenig. Auf jeden Fall, das stehe schon fest, könne Karlsfeld in der Landesliga Südost auch die starken Gegner schlagen.

© SZ vom 26.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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