Kurze Ecke:Verletzungen entscheiden

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Mixed Martial Arts? Firlefanz. Der Samstagabend in München beweist eindrucksvoll, woran wahrscheinlich ohnehin niemand gezweifelt hatte: dass Tischtennis die viel härtere Sportart ist.

Kolumne Von Andreas Liebmann

Es war eine verblüffende Duplizität der Ereignisse. Im Audi Dome hatte sich am Samstagabend Hugo Calderano, Nummer sechs der Tischtenniswelt, am Finger verletzt. Er musste kurz zum Handtuch, nachsehen, wie groß der Schaden war, dann ging es weiter. Unbeabsichtigt, aber vielleicht entscheidend hatte er damit seinen Gegner Timo Boll aus dem Rhythmus gebracht. Zur selben Zeit gewann ein paar Kilometer weiter in der Olympiahalle der Münchner Ali Sarwari seinen Kampf in der MMA (Mixed Martial Arts), jener Kampfsportart, in der außer Schusswaffen und Rückhand-Topspins so ziemlich alles erlaubt ist. Sein Gegner Kevin Hangs gab wegen einer schweren Schulterverletzung auf. Das Erstaunliche: In der MMA-Pressemitteilung, in der an anderer Stelle der Begriff "Körperschach" verwenddet wird, steht wörtlich: "wobei Hangs sich eine schwere Schulterverletzung zufügte". Offenbar sah also Sarwari, der "Lokalmandator", nur dabei zu, wie sich Hangs die eigene Schulter zertrümmerte. Calderanos Blessur geschah im offenen Zweikampf, als er nach einem Ball hechtete. Trotzdem sei betont: Tischtennis ist gar nicht immer so brutal, wie es oft dargestellt wird.

© SZ vom 25.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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