Kurze Ecke:Die nötige Eloquenz

Abseits ist, "wenn dat lange Arschloch zu spät abspielt"? Zitate wie dieses von Hennes Weisweiler fallen schon lange nicht mehr am Spielfeldrand. Schuld ist professionelles Medientraining. Doch auch das kann nicht jede Stilblüte aus dem Fußball vertreiben.

Von Andreas Liebmann

Wir schauen nur auf uns, jeder soll sich an die eigene Nase fassen, und alle denken nur von Spiel zu Spiel. Noch Fragen? Danke. Man kann sich solche Interviews sparen. Die Zeiten sind vorbei, als am Spielfeldrand Dinge gesagt wurden wie: "Abseits ist, wenn dat lange Arschloch zu spät abspielt." Hennes Weisweiler. Oder Max Merkel: "Die wissen nicht einmal, dass im Ball Luft ist. Die glauben doch, der springt, weil ein Frosch drin ist." Längst werden Spieler wie Trainer darauf geschult, elegant nichts zu sagen, per Medientraining. Dass diese Woche auch die Bayern-Basketballer offiziell zu einem solchen einladen, ist neu - vielleicht handelt es sich doch eher um ein Basketballtraining vor Medienvertretern. Ob übrigens auch Klubchefs Medienschulungen erhalten? Kalle Rummenigge hat gerade über Coach Heynckes gesagt: "Man muss den Jupp, ohne ihn zu drängen, mit der notwendigen Eleganz begleiten." Also im Frack. Und mit der nötigen Eloquenz, versteht sich.

© SZ vom 15.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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