Kurze Ecke:Cooler Köter

Bairisch ist nichts für allzu zart besaitete Gemüter. "A Hund ist er scho" gilt hier uneingeschränkt als Kompliment, ist einer gar ein "verreckter Hund", ist die Anerkennung geradezu unermesslich. In Bad Tölz haben sie gerade so einen verpflichtet.

Kreizkruzefixhimmeherrgottsakramt, mileckstamarsch... Will heißen: Im Bajuwarischen wird bisweilen eine eher derbe Umgangssprache geflegt. Das muss man wissen. Ebenso sollte bekannt sein, dass es in entlegenen Gegenden der Welt sowohl Landstriche gibt, in denen Hunde verspeist werden, als auch solche, in denen man umgehend selbst verspeist wird, sollte man jemand anderen als Hund bezeichnen. Beides ist in Bayern selten der Fall. Hier gilt der Hund seit jeher als Kompliment, das war schon so, ehe Rauhaar- samt Wackeldackel aus Münchens Stadtbild verschwanden. Ist einer clever, sagt man: A Hund is er scho! Mit diesem Vorwissen lässt folgender Satz aus der Pressemitteilung der Tölzer Löwen über Zugang Dominik Kolb eigentlich keine Frage offen. Er lautet: "Dominik ist ein richtiger ,verreckter Hund', um es positiv zu beschreiben". Bleibt höchstens die Frage: Warum hätte man es auch negativ beschreiben sollen? Und mit welchen Worten?

© SZ vom 29.04.2019 / lib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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