Kurze Ecke:Alles Banane!

Anna Bergmoser vom TSV Eching steht für den Bayern-Treffer des Monats zur Wahl - mit einem wuchtigen, schnurgeraden Distanzschuss aus knapp 30 Metern. Der Spitzname der 16-Jährigen: Änna Banäna.

Kolumne von Andreas Liebmann

Die Banane ist eine der vielseitigsten Früchte. Das sollte man rechtzeitig würdigen, ehe sie von den Pilzsporen der Panama-Krankheit dahingerafft wird. Dem Osten Deutschlands galt sie als Symbol für Freiheit und Überfluss des Westens; gleichzeitig charakterisierte sie als eine Art Vorsilbe ganze Republiken als von Korruption durchzogen. (Wieso sich der Begriff Bananenorganisation für internationale Sportverbände nie durchgesetzt hat, ist unklar.) Schon früheste Komiker rutschten auf ihren Schalen durchs Schwarz-Weiß-Bild, und der Ausdruck, etwas oder jemand sei "völlig Banane", kann von schlecht über durchgeknallt bis cholerisch alles bedeuten. Im Tischtennis ist die Banane ein eigener Schlag, der nur auf der Rückhandseite existiert, weil man sich für ihr Pendant auf der Vorhand das Handgelenk brechen müsste. Und im Fußball ist sie als Flanke patentrechtlich durch Manni Kaltz geschützt. Fast immer geht es aber um: krumme Dinger. So gesehen passt Anna Bergmoser vom TSV Eching gar nicht recht in diesen Kontext. Die 26-Jährige steht für den Bayern-Treffer des Monats zur Wahl, mit einem wuchtigen Distanzschuss aus knapp 30 Metern, wie man ihn im Frauenfußball selten sieht. Wieso sie beim Bayerischen Fußball-Verband "Änna Banäna" als Spitznamen angibt, erschließt sich also nicht. Ihr Schuss schlägt schnurgerade neben dem Pfosten ein.

© SZ vom 10.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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