Ismaning unterliegt Dachau:Volland im dritten Versuch

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Endstation Torwart: Mehr als ein Mal scheiterte Ismaning - rechts Bastian Fischer - an Dachaus Schlussmann Maximilian Mayer. (Foto: Claus Schunk)

1865 beruhigt mit einem 1:0 seine Nerven. Der FC dagegen kommt der Abstiegszone bedenklich nahe.

Von Johannes Holbein, Ismaning

Es war gerade einmal eine halbe Stunde gespielt, da hatte Robin Volland seinen ehemaligen Mitspielern schon viel Stoff geliefert, um über ihn zu spötteln. Erst hatte der Stürmer des TSV 1865 Dachau freistehend aus wenigen Metern einen Kopfball neben das Tor gesetzt. Dann war das Tor nach einem Fauxpas des Ismaninger Torhüters Fabio Di Salvo sogar leer - aber Volland traf wieder nicht. "Ich glaube, ich bin in meinem Leben noch nie so frei vor dem Tor gestanden. Das werde ich mir in der Whatsapp-Gruppe noch anhören müssen", sagte der 25-Jährige später grinsend, wohl wissend, dass er die passende Antwort parat haben wird.

Wenn ihn seine ehemalige Kollegen im Mannschaftsrat des FC Ismaning, dessen Mitglied Volland noch ist, aufzuziehen versuchen, kann Volland lässig auf die 48. Minute verweisen. Da stand er wieder frei, aber diesmal schob er den Ball ins Tor. Es war das 1:0 (0:0) für den TSV 1865 Dachau - und zugleich der Siegtreffer für die Gäste in Ismaning.

Volland, der vor der Saison von Ismaning nach Dachau gewechselt ist, ging nach dem Schlusspfiff zufrieden in die Kabine, plauderte hier, schwatzte dort, und bat einen Mitarbeiter des FC Ismaning witzelnd um ein Weißbier. Einige Meter weiter stand Mijo Stijepic, der Trainer des FCI, nicht gerade in Bierlaune. "Das heutige Tor hat nicht Dachau gemacht, das ist unser Tor", sagte er grantig. Ismanings Linksverteidiger Anton Siedlitzki hatte versucht, den Ball abzuschirmen und ins Aus trudeln zu lassen. Sebastian Brey störte ihn dabei, Siedlitzki fiel, Brey schnappte sich den Ball und legte Volland den Ball auf. Siedlitzki beschwerte sich beim Schiedsrichter, er sei geschubst worden. Doch der Treffer zählte. "Durch einen ähnlichen Ballverlust haben wir auch gegen Pipinsried am vergangenen Spieltag das 0:1 kassiert. Das ist natürlich zermürbend", sagte Stijepic. Noch mehr ärgerte sich der ehemalige Stürmer über die vergebenen Chancen seiner Elf.

Die Partie war fünf Minuten alt, da hatte Maximilian Siebald die erste Gelegenheit. Hugo da Silva Lopes, der den rotgesperrten Angelo Hauk ersetzte, erkämpfte sich den Ball. Über Umwege landete er vor Siebalds Füßen. Allein vor dem Tor schoss der Kapitän flach links vorbei. "Ich habe überlegt, ob ich dem Basti noch querlege, aber dann gedacht, dass es Abseits ist. Ich hab' eben zwei Gedanken gehabt, und dann kommt so was raus", sagte Siebald. Basti, der mit ganzem Namen Bastian Fischer heißt, rückte ins Sturmzentrum, weil Orhan Akkurt verletzt ausgefallen war.

Gerade in der Anfangsphase ging Ismanings Konzept auf. Durch das frühe Anlaufen setzte Stijepics Team Dachau unter Druck, eroberte viele Bälle. Allein der entscheidende Pass in die Spitze fehlte in vielen Situationen. Nach einer halben Stunde fanden dann die Gäste ins Spiel. "Wir haben das Pressing besser gebrochen. Das hat viel mit Kopf und Einstellung zu tun", sagte Spielertrainer Fabian Lamotte. Nach der Führung kontrollierte sein Team die Partie. Ismaning kam aber nach wie vor zu Chancen, selbst als der F C nach einer gelb-roten Karte für Taijiro Mori (80.) in Unterzahl spielte. Acht Minuten vor dem Ende hatte Fischer die größte Möglichkeit - und schoss aus fünf Metern mit voller Wucht über das Tor. Stijepic beobachtete die Szene und blickte dann ratlos umher. "Der Basti hat sich entschieden, voll durchzuziehen, anstatt vielleicht locker mit der Innenseite zu schieben. Passiert halt, ist ärgerlich." Zumal sein Team schon gegen Pipinsried einige Chancen ausgelassen hatte.

Lamotte war erleichtert, als die Partie vorbei war. Dachau hatte zuletzt zweimal verloren. "Das war ein brutal wichtiges Spiel. Hätten wir wieder verloren, dann wäre der Kontakt nach unten sofort da, dann hätten wir vielleicht ein bisschen Bammel gekriegt vor der Abstiegszone." Für Ismaning war es die dritte Niederlage in Serie. Auch wenn Stijepic nicht danach zu Mute war, geht das Team am Mittwoch gemeinsam auf die Wiesn. "Wir müssen die Köpfe mal frei bekommen. Vielleicht ist es gar nicht mal so schlecht, dass sich die Jungs die Birnen zuknallen."

© SZ vom 30.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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