Ismaning gegen Pullach:Späte Pointe

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Doppeltorschütze: Michael Hamberger hatte maßgeblichen Anteil am Pullacher Sieg in Ismaning. (Foto: Claus Schunk)

Befreiungsschlag für Spielertrainer Benede: Der SV Pullach schlägt im Sechs-Punkte-Spiel den FC Ismaning und schließt in der Tabelle fast zum Derbygegner auf.

Von Stefan Galler, Ismaning/Pullach

Der Jubel fiel ziemlich exzessiv aus: Zunächst liefen Spieler und Offizielle des SV Pullach wild tobend zu einer Traube zusammen, später grölten sie im Kreis stehend ein schönes Lied, in dem es um den SVP geht, den sie auf dem Trikot und im Herzen trügen. Der 3:2 (1:1)-Sieg im Bayernligaderby beim FC Ismaning wirkte auf die Mannschaft von Spielertrainer Alexander Benede wie ein Befreiungsschlag: "Es war ein echtes Sechs-Punkte-Spiel. Hätten wir verloren, wären wir acht Punkte hinter Ismaning gelegen, jetzt sind es nur noch zwei. Das fühlt sich für uns gut an", sagte Benede nach den Feierlichkeiten. Nachdem die Isartaler vergangene Woche überraschend den Tabellenzweiten Wasserburg geschlagen hatten, gelang es ihnen also, nachzulegen: "Für mich ist das noch keine Serie", so der Coach. "Aber eines ist auch klar: Wir müssen jetzt gegen den Tabellenletzten Nördlingen weitermachen, sonst hat das alles nichts gebracht. Eigentlich ist es echt schade, dass jetzt dann die Winterpause kommt."

Naturgemäß war die Stimmungslage beim Trainer der Heimelf an diesem kalten und trüben Novembernachmittag im Erich-Greipl-Stadion eher der Jahreszeit angepasst: "Da wirst du verrückt", sagte Ismanings Coach Mijo Stijepic. "Das 2:3 entspricht nicht dem Spielverlauf, aber wir haben den Gegner selbst wieder aufgebaut, keinen Zugriff mehr gehabt." Und dann kommt dem früheren Bundesligaprofi ein durchaus brisanter Satz über die Lippen: "Wenn du am Ende absteigst, brauchst du dich nicht zu wundern." Vielleicht brauche seine Mannschaft ja den Nervenkitzel der Relegation, im Sommer hatte man sich erst in der Abstiegsrunde gegen den 1. SC Feucht den Verbleib in der Bayernliga gesichert. "Aber es wäre schon schlauer, da vorher rauszukommen", so Stijepic.

Den besseren Start in die Partie hatten die Pullacher hingelegt, Mittelstürmer Michael Hamberger ließ mit einer Körpertäuschung am Strafraum einen Verteidiger ins Leere laufen und traf dann ins Toreck (12.). Doch Ismaning erholte sich von diesem Nackenschlag, der herausragende Tobias Redl verwertete ein Zuspiel von Angelo Hauk und setzte die Kugel aus 15 Metern direkt neben den Pfosten ins Netz - 1:1 (22.). Jetzt waren die Gastgeber da, alleine Peter Schädler hätte noch vor der Pause für klare Verhältnisse sorgen können, doch nach einem Konter scheiterte er zunächst völlig frei an Pullachs Torwart Marijan Krasnic, der zweite Versuch wurde zur Ecke geblockt (33.); neun Minuten später rutschte ihm eine Flanke von Anton Siedlitzki über den Scheitel, und in der Nachspielzeit konnte erst Verteidiger Alexander Jobst in letzter Sekunde vor Schädler klären. Doch auch Pullach hatte noch ein Brett in Durchgang eins: Özgür Sütlü zog aus gut 20 Metern ab, FCI-Keeper Sebastian Fritz ließ den Ball durch die Finger gleiten, der Pfosten rettete für den Schlussmann (45.).

Nach der Pause folgte die beste Phase der Ismaninger: Zunächst schnürte Redl seinen Doppelpack, als er den Ball von links scharf via Innenpfosten ins Tor bugsierte - 2:1 (47.). Und dann drängten die Gastgeber auf das womöglich vorentscheidende dritte Tor, doch Daniel Weber und Schädler vergaben eine Doppelchance (58.), ein scharfes Zuspiel von Hauk blockte Benede zur Ecke (60.), ehe abermals Weber nach einem geblockten Schuss von Redl aus 13 Metern neben den Kasten zielte (60.). Es kam, was kommen musste: Der eingewechselte Gilbert Diep bediente seinen Pullacher Sturmkollegen Hamberger - Flachschuss ins lange Eck zum 2:2 (72.).

"Plötzlich waren die wieder da", sagte ein frustrierter Stijepic hernach. Pullach machte nun die Musik und kam in der 88. Minute zum Siegtreffer: Eine Ecke von Henri Koudossou köpfelte Verteidiger Simon Rauscheder an die Latten-Unterkante, von dort sprang der Ball hinter die Linie - der Schlusspunkt unter eine durchaus dramatische Partie. "Ich habe die ganze Zeit daran geglaubt", sagte Pullachs Spielertrainer Alexander Benede. "Ich weiß, dass wir eine gute Truppe mit einer immensen Mentalität haben."

© SZ vom 18.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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