Hohenbrunn/Oberpframmern:Komm, tanz mit mir

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Elian Preuhs und Theresa Sommerkamp bekommen ihren Preis von Kletterin Monika Retschy (von links). (Foto: Stephan Rumpf)

Elian Preuhs und Theresa Sommerkamp aus Oberpframmern sind Europa- und Weltmeister im Boogie Woogie - und nun auch Talentiade-Preisträger.

Von Karin Kampwerth, München/Oberpframmern

Natürlich freut sich Elian Preuhs riesig über den Talentiade-Preis, mit dem er und seine Boogie-Woogie-Tanzpartnerin Theresa Sommerkamp am Mittwochabend im SZ-Hochhaus in München ausgezeichnet worden sind. Doch das Fest für den sportlichen Nachwuchs in München und den Landkreisen hatte für den 16-Jährigen noch einen weiteren Höhepunkt. "Ich konnte mich kurz mit Matthias Sammer unterhalten und hab auch ein Foto mit ihm gemacht", sagt der bekennende Bayern-Fan und strahlt, bevor er sich am Barbecue-Buffet mit Grillfleisch, Lachssteaks, Antipasti und feinsten Salaten bedient. Sammer, Ex-Fußballprofi und Ex-Sportdirektor des FC Bayern, war einer der Stargäste des Abends, der als Pate für die Preisträger fungierte - und ungewöhnlich plauderfreundlich aus seinem neuen Leben ohne den Sport berichtetet.

Das ist für Elian Preuhs und Theresa Sommerkamp sicher noch lange kein Thema. Glücklicherweise, möchte man spätestens seit ihrem Auftritt während der festlichen Preisverleihung sagen. Denn die beiden Oberpframmerner, die für den Verein "Boogie Magics" in Hohenbrunn antreten, unterstrichen mit einem schwungvollen Tanz zu Lou Begas "Mambo No.5", warum sie zurecht mit dem Förderpreis der SZ ausgezeichnet wurden. Elian und Theresa beherrschen nicht nur den rhythmischen Swing-Tanz, der in den 1920-Jahren in den USA entstanden ist. Sie bringen auch eine große Portion schauspielerische Spielfreude mit, die den dynamischen Darbietungen erst den gut gelaunten Ausdruck verleiht. Wobei Elian und Theresa, die beide die zehnte Klasse des Kirchseeoner Gymnasium besuchen, am Mittwoch ohnehin beste Laune ins SZ-Hochhaus brachten, kamen sie doch gerade aus Rimini zurück, wo sie bei einem Weltcup-Turnier den ersten Platz belegt haben.

Vermutlich ist es die Vertrautheit von richtig guten Freunden, die neben großem Tanztalent auch einen Teil zum Erfolg auf dem nationalen und internationalen Parkett beiträgt. Elian und Theresa kennen sich schon aus dem Kindergarten, wo Elians Mutter Doris, einst selbst Boogie Woogie-Weltmeisterin, eine Kindertanzgruppe ins Leben rief. Da waren die Talentiade-Preisträger gerade einmal fünf Jahre alt. Mit sieben folgte der erste Auftritt. Seitdem reiht sich ein Erfolg an den nächsten. Aktuell sind Elian und Theresa Europa- und sogar Weltmeister in der Jugendklasse. Diesen Titel möchten sie dieses Jahr in Marseille verteidigen, bevor sie dann in der Erwachsenenklasse mittanzen.

Praktisch ist, dass Elians Mutter und sein Vater Johann Preuhs die beiden trainieren. Dennoch betont Elian im Interview auf der Talentiade-Bühne mit SZ-Redakteur Andreas Liebmann, dass er keineswegs von den Eltern zum Tanzen gedrängt wurde. Im Gegenteil hätte seine Mutter durchaus versucht, ihn auch für andere Sportarten zu begeistern. Reiten und Fußball zum Beispiel. "Aber ich wollte dann doch eben das Tanzen ausprobieren", sagt Elian. Und nein, man geht sich deshalb nicht auf die Nerven, beteuert Theresa - auch, wenn beide dieselbe Schule und dieselbe Klasse besuchen, abends im heimischen Kellerstudio in Oberpframmern trainieren und an den Wochenenden auf Turnieren unterwegs sind. "Aber ich geh auch mal gerne ohne ihn aus", räumt Theresa ein und lacht.

Johann Preuhs, der seine Schützlinge zum SZ-Fest begleitete, ist es wichtig, sich auch bei der Schule der beiden zu bedanken. Das Kirchseeoner Gymnasium sei sehr großzügig und verständnisvoll, wenn Elian und Theresa wieder einmal eine Befreiung vom Unterricht bräuchten, um auf ein Turnier zu fahren. "Das ist nicht selbstverständlich", sagt Preuhs. Allerdings sei das auch ein Geben und Nehmen, schließlich seien Elian und Theresa durchaus gute Schüler. Dass sie dieselbe Klasse besuchten, mache die Koordination zwischen Lernen und Tanzen leichter.

Elian und Theresa sind in ihrer Sportart inzwischen so professionell unterwegs, dass sie ahnen, dass es mit der Leichtigkeit bald vorbei sein könne, mit der sie in ihrer Disziplin die Spitzenstellung einnehmen. Spätestens mit dem Wechsel in die Erwachsenenklasse werden sich die Anforderungen ändern. Hinzu kommt das langsame Tanzen, bei dem die Posen länger gehalten werden müssen. Geht was daneben oder gerät eine Figur etwas wackelig, fällt das natürlich schneller auf. Aber zuvor gilt es noch einmal, den Boogie-Woogie-Olymp im Oktober in Marseille zu erklimmen. "Sie wären dann das erste Paar in ihrer Altersklasse, das das geschafft hat", sagt Elians Vater Johann Preuhs.

© SZ vom 14.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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