Hockey-Bundesliga:Option in Person

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Nationalspielerin Anissa Korth debütiert mit Erfolg für den MSC

Von Fabian Swidrak, München

Anissa Korth strahlte über beide Backen, als sie nach dem Schlusspfiff jede einzelne ihrer neuen Mitspielerinnen abklatschte. Von Katrin Zollner gab es eine herzliche Umarmung, von Trainer Thorben Wegener lobende Worte. 3:1 gewann der Münchner Sportclub die Feldhockey-Bundesliga-Partie gegen den Berliner HC. Erstes Spiel - erster Sieg, so kann es weiter gehen. "Es hat Spaß gemacht, die Mädels hier haben mich super aufgenommen", freute sich die 21-Jährige nach ihrer Premiere im Trikot des MSC.

Erst am Dienstagabend kam die Defensivspielerin nach München, trainierte am Mittwoch erstmals mit der Mannschaft. Korth spielte zuvor beim Ligakonkurrenten Mannheimer HC. Der eher ungewöhnliche Wechsel während der laufenden Saison hat vor allem logistische Gründe. "Ich habe bisher in Erlangen Zahnmedizin studiert und bin zum Hockey nach Mannheim gependelt", erzählt die Nationalspielerin. "Sport und Studium zusammen zu bringen war schon länger mein Wunsch. Mit der Studienplatzzusage aus München hat das jetzt geklappt."

Auch wenn es ihr nicht leicht gefallen sei, sich von ihrem alten Team zu trennen, fühlt sich Korth bereits nach wenigen Tagen sichtlich wohl in ihrem neuen sportlichen Umfeld. Kein Wunder, kennt sie doch bereits einige der neuen Teamkolleginnen aus der Nationalmannschaft. Neben Spielführerin Hannah Krüger, Torhüterin Kim Platten und Nina Hasselmann ist Korth die vierte DHB-Spielerin im Kader der Münchner. "Aber auch so kennt man sich aus den vielen Bundesliga-Duellen der Vergangenheit. Mit Elena Willig habe ich ja sogar schon zusammen gespielt."

Wie wertvoll die gebürtige Heidelbergerin für die Mannschaft von Trainer Wegener werden kann, deutete sie im Spiel gegen Berlin bereits an und strahlte in der Abwehr eine beeindruckende Ruhe aus. "Anissa ist eine Spielerin, die in jede Mannschaft schnell rein kommen und eine gute Leistung zeigen kann. Sie ist unfassbar stocksicher, hat ein gutes Auge, die nötige Einstellung und ist zudem nicht die Langsamste", zählt Wegener die Stärken seines Zugangs auf. "Langfristig bekommen wir mit ihr noch mehr Optionen für unser Spiel."

"Unfassbar stocksicher": MSC-Zugang Anissa Korth. (Foto: Claus Schunk)

Tatsächlich hielt die MSC-Defensive mit Korth gegen Berlin über weite Strecken dicht. Zu größeren Chancen kam der Klub aus der Hauptstadt besonders in der zweiten Halbzeit kaum. Der Ehrentreffer gelang den Gästen erst vier Minuten vor Schluss, als bei den Münchnerinnen allmählich die Konzentration nachließ. Bereits vor dem Seitenwechsel schossen Elisabeth Kirschbaum (19.) und Hannah Krüger (24.) den MSC per Doppelschlag in Führung. Die Spielführerin traf nach einem Stockfoul der Berliner Torhüterin an India Kühnemann vom Siebenmeterpunkt. Zollner sorgte im zweiten Durchgang schließlich für die Vorentscheidung. Die 30-Jährige traf nach einer Strafecke von der Schusskreislinie (39.). "Wir wussten, dass Berlin vorne früh drauf geht und wollten deshalb mit langen Kontern spielen. Das hat gut funktioniert, so ist auch die Szene, die zum Siebenmeter geführt hat, entstanden", analysierte Wegener den Erfolg seiner Mannschaft. "Das war insgesamt eine gute Leistung."

Überhaupt scheint der MSC das kleine Tief der letzten Wochen mit zwei sieglosen Partien und der ersten Niederlage gegen Köln überwunden zu haben. Auf das 3:1 gegen den Berliner HC folgte am Sonntag gegen Eintracht Braunschweig der nächste Dreier. "Wir haben den Gegner 70 Minuten lang beherrscht und, glaube ich, einen Ball auf unser Tor bekommen", fasste Wegener den 2:0-Erfolg zusammen. Jacqueline Dorner (27.) und Zollner (63.) trafen jeweils nach einer kurzen Ecke und unterstrichen damit die Stärke der Münchnerinnen bei Standards.

Auch in der Tabelle haben Korth und Co. wieder Boden auf die Spitze gut gemacht. "Die Stimmung in der Mannschaft war vor dem Wochenende schon gut. Ich habe ein richtig gutes Gefühl hier." Es war kaum zu übersehen, als sie strahlend in der Kabine verschwand.

© SZ vom 06.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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