Heimstetten - 1860 München II:Nasskaltes Larifari

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Bayernliga-Tabellenführer Heimstetten erreicht gegen die U21 des TSV 1860 nur ein 0:0.Für Löwen-Trainer Christian Wörns ein Grund zur Freude, im Gegensatz zum Kollegen Christoph Schmitt.

Die gut 200 Zuschauer rotteten sich auf der Haupttribüne zusammen, dort, wo sie ein Dach über dem Kopf hatten. Und das Bayernligaspiel zwischen Spitzenreiter SV Heimstetten und der U 21 des TSV 1860 München passte irgendwie zum Wetter an diesem nasskalten November-Samstag: Der Kampf stand im Vordergrund, dazu die taktische Disziplin - und in beiden Kategorien standen die Junglöwen den Gastgebern in nichts nach. Nur eine Sache versäumten beide Teams, sie wussten ihre Chancen nicht zu nutzen, am Ende hieß es 0:0.

Im ersten Spiel unter der Regie von Ex-Nationalspieler Christian Wörns waren die Sechziger frühzeitig hellwach: Sie attackierten die Heimstettener weit vorne, sodass das zuletzt so starke Team von Trainer Christoph Schmitt Probleme hatte, Zugang zum Spiel zu finden. "Wir haben uns zu wenig, ja eigentlich gar nicht bewegt. Da ist dann auch die Spieleröffnung schwierig", sagte der Heimstettener Coach, der seinem Team nach den jüngsten Kantersiegen gegen Kornburg (4:0), in Pullach (3:0) und gegen Wolfratshausen (7:2) generell kein gutes Zeugnis ausstellte: "Es hat uns diesmal ein bisschen an der nötigen Ernsthaftigkeit gefehlt. Alles war so ein wenig Larifari, hundert Prozent haben sie jedenfalls nicht gegeben."

Torjäger außer Dienst: Nach seinem Doppelpack zuletzt gegen Wolfratshausen blieb Heimstettens Mittelstürmer Orhan Akkurt – hier gegen die Löwen Lucas Genkinger und Mohamad Awata (v. li.) – diesmal ohne Treffer. (Foto: Claus Schunk)

Dagegen kommentierte Christian Wörns sein Debüt nach der Personalrochade im Trainerstab der Löwen - der bisherige Interimstrainer Wolfgang Schellenberg konzentriert sich jetzt wieder auf seine Hauptaufgabe als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums - mit großer Zufriedenheit: "In der ersten Halbzeit haben wir Heimstetten spielerisch beherrscht, hatten in den ersten 25 Minuten drei, vier gute Torchancen, um in Führung zu gehen. Gleichzeitig haben wir nichts zugelassen."

Alessandro Mulas hatte die erste Gelegenheit für Sechzig in der neunten Minute, als er an der Strafraumgrenze zum Heber ansetzte, SVH-Keeper Maximilian Riedmüller parierte den Ball jedoch sicher. Kurz danach köpfelte Marcel Spitzer knapp am Tor der Gastgeber vorbei. Und Lucas Genkinger bugsierte die Kugel aus 16 Metern über den Querbalken (26.).

Von Heimstetten war in der Tat wenig zu sehen, das hochgelobte Offensivtrio Orhan Akkurt, Sebastiano Nappo und Lukas Riglewski, das in dieser Saison bereits 44 Tore verbucht hat, blieb vor der Pause harmlos. Einmal zielte Akkurt nach Riglewski-Vorarbeit im Fallen drüber (13.), Riglewski selbst schoss aus 20 Metern am entfernten Eck vorbei (43.) und Nappos Heber aus 23 Metern strich deutlich übers Tor (45.). Und dann war da noch der erst 19 Jahre alte Japaner Kazuki Date, der einen gebrauchten Tag erwischte: Zweimal blieb er in aussichtsreichen Situationen hängen, auch seine Passquote ließ zu wünschen übrig. "Wir hatten einige Jungs drin, die heute immer wieder falsche Entscheidungen getroffen haben. Und Kazuki gehörte sicherlich zu diesen Spielern", so Schmitt.

Falsche Entscheidungen: Der 19 Jahre alte Japaner Kazuki Date erwischte keinen guten Tag. (Foto: Claus Schunk)

Der Heimstettener Übungsleiter war froh, als Schiedsrichter Andreas Höcker endlich zur Pause pfiff: "Ich habe ab der 25. Minute ständig auf die Uhr geschaut, weil ich den Jungs in der Halbzweit so viel erklären wollte." Das tat er dann auch, dennoch erwischten die Löwen auch im zweiten Durchgang den besseren Start: Rechtsverteidiger Sebastian Koch schoss nach Ballverlust von Riglewski und Pass von Mulas nur knapp am linken Eck vorbei (49.), kurz danach profitierte abermals Koch von einem Ausrutscher von Maximilian Hintermaier, doch sein Abschluss war zu schwach (59.). Dann aber machte der Tabellenführer ernst, die diesmal grün gekleideten Blauen taten sich zunehmend schwerer gegen immer dominantere Heimstettener. "Wir waren dann fehlerhafter", fand auch Trainer Wörns. Dennoch hätte sich "jeder Einzelne reingehauen und ein gutes Spiel auf Bayernliga-Niveau" geboten.

Nach einer Freistoßflanke von Riglewski prüfte Peter Beierkuhnlein 1860-Torwart Hendrik Bonmann (62.), ein Riglewski-Freistoß zischte knapp über den Balken (74.), an einer scharfen Nappo-Hereingabe flogen alle um Haaresbreite vorbei (86.), ein Kopfball von Matthias Regal klatschte an die Latte (87.) und ein weiterer von Daniel Wellmann ging knapp daneben (90.). Dann war's vorbei, und SVH-Coach Schmitt musste sich mit dem Remis begnügen: "Die Chancen wären da gewesen, das ist ein bisschen ärgerlich." Zumal man die Gelegenheit verpasste, sich von den ebenfalls strauchelnden Konkurrenten Vilzing (1:1 in Kirchanschöring) und Rain (1:1 gegen Holzkirchen) abzusetzen. Der aufstiegsunwillige SV Pullach nutzte dagegen die Vorlage und konnte durch den Sieg in Dachau wieder zu Heimstetten aufschließen.

Mit großem Respekt blickt Schmitt, der auf Manuel Duhnke (krank) und Daniel Steimel (Knieprobleme) verzichten musste, auf die verbleibenden drei Partien vor der Winterpause: "Holzkirchen, Vilzing, Kirchanschöring - drei unangenehme Geschichten. " Zumal die Plätze witterungsbedingt nicht besser würden: "Und das schadet uns als spielerischer Mannschaft."

© SZ vom 13.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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