Freiraum für Kinder

Vor 37 Jahren hat Aja von Lerchenhorst einen Zettel am Spielplatz in Ried aufgehängt und zum Theaterspielen eingeladen. Das war der Anfang des Rieder Kindertheaters, das seither alljährlich mit einer Premiere aufwartet. Dies wäre ohne den unermüdlichen Einsatz der Theaterleiterin nicht denkbar, fand die Jury und würdigte Aja von Lerchenhorst mit einem Tassilo-Hauptpreis. Aja von Lerchenhorst sagt von sich selbst, sie sei ein schüchterner Mensch. Deshalb schicke sie seit 37 Jahren lieber die Kinder vor. Nicht ihre eigenen, sondern die des Rieder Kindertheater, das sie gegründet hat. Mit ihnen inszeniert sie jedes Jahr ein Stück. Klassiker wie die "Bremer Stadtmusikanten" waren dabei, "Momo" oder "Herr der Diebe". Gut 300 Kinder und Jugendliche aus Ried - das ist ein kleiner Ortsteil der Gemeinde Kochel am See - und den umliegenden Dörfern haben sich dank Aja von Lerchenhorsts schon auf der Bühne erprobt. Die ehemalige Lehrerin arbeitet viel mit Improvisation und lässt den Kindern kreative Freiräume. Wenn sie kein geeignetes Stück findet, dramatisiert sie Jugendliteratur oder schreibt gleich ein eigenes Stück. Für jede Rolle komponiert die ausgebildete Konzertsängerin zudem Lieder. Wie Theater für Kinder funktioniert, vermittelt sie auch Studenten an der Fachhochschule in Benediktbeuern. Zudem hat sie es geschafft, ein ganzes Dorf zu begeistern: Mütter und Väter helfen beim Kulissenbau, eine Nachbarin ist seit Jahren als Souffleuse im Einsatz und ehemalige "Theaterkinder" kümmern sich um Kostüme, Bühnenbild und Plakate. Vor zehn Tagen feierte das jüngste Stück Premiere: "Eine Nachtlegende" nach einer Geschichte von Paul Biegel. Wie immer war es ein ganz tolles Erlebnis.