Handball 3. Liga:Da feiern ja die Hühner

Lesezeit: 2 min

Fürstenfeldbrucker Handballer steigern sich in der zweiten Halbzeit und gewinnen 40:33 gegen Balingen-Weilstetten

Von Michael Fischer, Fürstenfeldbruck

Martin Wild machte seinem Namen alle Ehre. Wild gestikulierend stand der Trainer der Handballer des TuS Fürstenfeldbruck an der Seitenlinie. 15:11 führte seine Mannschaft im Kellerduell der dritten Liga zwischen dem Tabellen-14. und dem 13., der Spielgemeinschaft Balingen-Weilstetten II (HBW), da entfuhr es ihm: "Jungs, ihr lauft rum wie ein Hühnerhaufen."

Im Angriff traten die Brucker forsch auf und verwandelten beinahe jede Chance in ein Tor. In der Rückwärtsbewegung aber fehlten zu Beginn Ordnung und Zugriff, sodass auch die Gäste immer wieder trafen. Dank einer "gewohnt guten Torwartleistung" (Wild) von Dubravko Grgic schaffte es der TuS jedoch, stets einen Vorsprung von mindestens drei Treffern zu wahren. Entscheidend absetzen konnten sich die Brucker im ersten Durchgang aber nicht. Für Wild ein Problem: "Ich war mir nie sicher, dass wir das Spiel gewinnen." Dabei legte seine Mannschaft gut los, ging schnell mit 2:0 in Führung und konterte Attacken der Gäste alsbald mit weiteren Treffern. Nach zehn Minuten stand es bereits 7:3. Kreisläufer Markus Dangers hatte mit der Abwehr der Gäste im Wortsinn zu kämpfen, setzte sich aber dank seiner bulligen Statur ein ums andere Mal durch und traf fünf Mal. Den Unterschied habe die akribische Vorbereitung gemacht, sagte Dangers und fügte hinzu: "Vielleicht brauchen wir diesen Druck, gewinnen zu müssen."

Dass es am Ende sogar ein deutlicher 40:33 (23:20)-Erfolg wurde, lag vor allem an der merklich verbesserten Abwehrleistung im zweiten Durchgang. "Wir haben mehr Zugriff bekommen und konnten dann auch unser Spiel besser aufziehen", konstatierte Spielmacher Falk Kolodziej. Die Defensivarbeit sei der Grundstein gewesen für den Sieg - und natürlich Grgic im Tor, der die Offensive der Balinger zur Verzweiflung brachte. Kolodziej war voll des Lobes für den Schlussmann: "Wenn Dubravko gut hält, können wir jeden Gegner schlagen, er ist ein super Rückhalt für das Team." Die Huldigungen gab der Keeper aber umgehend zurück: "Es gibt keinen guten Tormann ohne eine gute Abwehr. In der ersten Halbzeit war die aber zu schlecht." 20 Gegentreffer seien eindeutig zu viel, monierte der Kroate. Eine Einschätzung, die auch Martin Wild teilte, der das Defensivverhalten im ersten Durchgang als "Nullleistung" bezeichnete.

"Wenn Dubravko gut hält, können wir jeden Gegner schlagen" - Tormann Grgic, zuverlässiger Rückhalt für das junge TuS-Team. (Foto: Günther Reger)

Man darf annehmen, dass er diesen Eindruck seinen Spielern in der Pause unmissverständlich übermittelt hat. Vier Minuten dauerte es, bis Balingen zu seinem ersten Treffer nach dem Wiederanpfiff kam; 25:21 hieß es da. In der Folgezeit häuften sich auf Seiten der Gäste die Fehler, sodass der TuS zehn Minuten vor dem Ende auf 35:27 davon zog. Ein Vorsprung von acht Toren dürfte dann auch Martin Wild siegesgewiss gemacht haben, seine Nerven beruhigten sich allmählich. Dass Andreas Knorr gar den 40. Treffer erzielte, war schönes Beiwerk.

"Wir feiern die ganze Nacht", war mit Einsetzen der Musik zu hören. Markus Dangers lachte, als er darauf angesprochen wurde: "Ja, wir fahren jetzt noch ins Hofbräuhaus nach München." Der Hühnerhaufen auf Tour - und Martin Wild mittendrin.

© SZ vom 17.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: