Handball:Gut gebrüllt

Lesezeit: 2 min

TuS-Handballer bezwingen zum Drittligaauftakt hoch eingeschätzte Konstanzer, die Panther untermauern damit ihre Klasse

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Marcus Hoffmann hatte den Ball, warf einen kurzen Blick auf die Hallenuhr und dann das Spielgerät einfach senkrecht in die Höhe. Geschafft! Die Schlusssirene ging im kollektiven Jubel von Handballern und Publikum unter: Der Neuling TuS Fürstenfeldbruck hatte den etablierten Drittligisten HSG Konstanz zum Auftakt der neuen Spielzeit mit 33:26 Toren besiegt, und eine Distanz von sieben Treffern ist im Handball ja schon mal eine kleine Welt. Schnell bildeten Hoffmann und seine Kollegen ein unübersichtliches Menschenknäuel, ehe sie begannen, im Kreis zu tanzen. Die meisten der 630 Zuschauer in der stickig-warmen Wittelsbacher Halle von Fürstenfeldbruck hatten sich längst von ihren Plätzen erhoben und klatschten rhythmisch Beifall dazu.

Er habe vor dem Spiel an den Teamgeist der Mannschaft appelliert, aber das wäre gar nicht notwendig gewesen, sagte Fürstenfeldbrucks Übungsleiter Martin Wild später bei der Trainerbefragung vor der Sponsorenwand im Hallenfoyer, denn: "Wir sind jederzeit als Team aufgetreten. Genauso habe ich mir das vorgestellt." Dabei hatten den Brucker Panthern, wie sie sich seit einiger Zeit nennen, in den verletzten Maxi Dück und Nick Huber zwei wichtige Akteure gefehlt, doch ein Kader, der beinahe jede Position gleichwertig ersetzen kann, machte das wett. Auch die angeschlagenen Korbinian Lex und Maximilian Lentner fügten sich später nahtlos ein, als Martin Wild den Akteuren seiner Anfangsformation nach und nach eine kleine Verschnaufpause gönnte. Und Tore machen können sie nahezu alle. Andreas Knorr war mit sechs Treffern der beste, Markus Dangers, Johannes Stumpf (beide je 5) und Falk Kolodziej (5/1) standen ihm kaum nach. Kolodziej, der erst 20-jährige Mittelmann, führte zudem überragend Regie und setzte seine Mitspieler immer wieder mit glänzenden Zuspielen in Szene. Man habe die Vorgaben gut und mit "geschlossener Mannschaftsleistung" umgesetzt, sagte er nach dem Spiel ebenso routiniert wie bescheiden: "Es war eine erste Standortbestimmung."

Auch in der Verteidigung agierten die Brucker sicher und hatten in Dubravko Grgic, der vom kroatischen Erstligisten RK Bjelovar nach Fürstenfeldbruck gekommen war, einen Mann zwischen den Pfosten stehen, der zahlreiche Angriffe der Gäste, darunter zwei Siebenmeter, parierte.

Die HSG Konstanz, im Vorjahr Tabellenvierter in der Dritten Liga Süd, will laut Aussagen ihres Vereinspräsidenten Otto Eblen in drei bis vier Jahren in die zweite Handball-Bundesliga zurückkehren, wo sie sich bereits zwischen 2001 und 2004 verdingte. Am Samstag war die Mannschaft, die den ehemaligen Bundesligaspieler Marc Hafner (Lemgo) in ihren Reihen hat, lediglich bis zu jenem Zeitpunkt, als die Brucker erstmals in Führung gingen (6:5, 13.) ein gleichwertiger Gegner. "Fürstenfeldbruck hat gnadenlos unsere vielen technischen Fehler ausgenutzt", analysierte Co-Trainer André Melchert, der den verhinderten Cheftrainer Daniel Eblen vertrat. Nach dem 13:9-Zwischenstand zur Pause bauten die Brucker ihre Führung zwischenzeitlich bis auf 26:17 (48.) aus, während das Team vom Bodensee nie zurück fand zu den Erfolgen, die es in der Vergangenheit stets gegen den TuS Fürstenfeldbruck gefeiert hatte: Bei den Aufeinandertreffen in der Regionalliga um die Jahrtausendwende als auch in der bislang letzten Drittligasaison der Brucker vor vier Jahren sowie jüngst bei einem Vorbereitungsturnier - immer war Konstanz Sieger über den TuS geblieben. Das ist nun vorbei.

© SZ vom 08.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: