Handball 3. Liga:"Ich bin trotzdem stolz"

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HCD-Handballerinnen kassieren in Allensbach erste Saisonniederlage

Von Ralf Tögel, Gröbenzell

Acht Siege aus acht Spielen, bis zum neunten Spieltag war die Bilanz der Gröbenzeller Handballerinnen in der dritten Liga makellos. Die Verantwortlichen zeigten sich dennoch stets zurückhaltend, während im Umfeld immer lauter über den Aufstieg gesprochen wurde. Der vergangene Samstag nun kann dem Trainerteam Hendrik Pleines und Harald Fischer als Bestätigung dienen, denn beim SV Allensbach kassierte der HCD die erste Niederlage der laufenden Spielzeit, die mit 27:37 Toren auch noch recht happig ausfiel. Neben dem weiterhin verlustpunktfreien Tabellenführer Ketsch ist Allensbach eines jener Teams, die sich offen dazu bekannt haben, die zweite Liga ins Auge zu fassen. Doch Pleines will auch nach der ersten Niederlage in der laufenden Saison keine Tendenz ableiten. Er sagt: "Ich bin trotzdem stolz auf meine Mannschaft."

Allensbach habe am Samstag einen Sahnetag erwischt "und wir einen schlechten", sagte Pleines. Eine Wechselwirkung, deren Resultat durchaus so ausarten könne, allein deshalb macht der Trainer seinem Personal "keinen Vorwurf". Vielmehr habe seine Mannschaft "Charakter bewiesen" und bis zum Schluss dagegengehalten. Was im Übrigen der Gegner ähnlich empfand, Allensbachs Sportvorstand Wolfram Jänisch sprach vom "besten Spiel unserer Mannschaft in dieser Saison, vielleicht seit langem". Entsprechend euphorisch fiel das Resümee der Gastgeberinnen aus, die einen für eine Frauen-Mannschaft nicht sonderlich charmanten Spitznamen haben: "Die Schlussphase war ein Triumphzug der Hühner und erzeugte Gänsehautfeeling in der Riesenberghalle", war auf der Homepage zu lesen. Allensbach hat den HCD (16:2 Punkte) vom zweiten Platz verdrängt, mit allerdings einer Partie sowie einem Minuspunkt mehr auf dem Konto.

So klar empfand HCD-Coach Pleines die Angelegenheit dann doch nicht. Beim 13:15 kurz vor der Pause "haben wir drei Mal freie Konter verworfen", was der Gegner in 90 Sekunden seinerseits für drei Tore nutzte. Plötzlich war der Pausenrückstand (13:18) üppig. Und weil die ersten Minuten im zweiten Abschnitt nach dem selben Muster begannen, lag Gröbenzell schnell vorentscheidend zurück (13:21, 33. Minute). In der Folge bemühten sich die Gäste nach Kräften, aber "dem Gegner ist alles gelungen", erklärte der HCD-Trainer, "so ein Spiel kann man auch schnell mit 25 Toren verlieren". Das immerhin wusste der HCD zu verhindern. Nicht nur deshalb befürchtet Pleines keine mentalen Folgen, das Negativerlebnis werde die Mannschaft "sicher nicht umwerfen".

Vielmehr kann der Trainer nun seine analytischen Fähigkeiten unter Beweis stellen, er habe erkannt, dass seine Mannschaft an ihrem wunden Punkt getroffen wurde: dem Tempospiel. Ein ums andere Mal wurden die Gäste von Allensbacher Kontern überrollt, "wir waren in der Vorwärts- wie auch in der Rückwärtsbewegung zu langsam". Gerade das Tempospiel war in der Vergangenheit die große Gröbenzeller Stärke, der Einbruch in diesem Bereich kommt für Pleines dennoch nicht überraschend. "Wir haben den Fokus auf das Positionsspiel gelegt", erklärt er, was aufgrund des Kaderumbaus nötig war. Aber: "Wir werden unsere Lehren aus diesem Spiel ziehen", sagt der Trainer. Fortan werde das schnelle Spiel weiter ins Zentrum der Trainingsarbeit rücken, vielleicht bekommt das Regensburg am kommenden Samstag schon zu spüren. Denn auf das Derby werde man sich beim HCD "mit Wut im Bauch" präparieren.

Das letzte Spiel vor der Weihnachtspause hat es dann nochmals in sich, der HCD schließt das Sportjahr beim verlustpunktfreien Primus Ketsch ab. Danach wird resümiert, sagt Pleines, "wir werden die Lehren aus der Vorrunde ziehen und in vier, fünf intensiven Trainingswochen" reagieren. Auch das Saisonziel wird dann festgelegt - und bekannt gegeben.

© SZ vom 08.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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