Handball 3. Liga:Griffige Mischung

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Spielerinnen wie Sina Fischer bilden das Gerüst der neuen Gröbenzeller Mannschaft, sie sollen die Talente anleiten. (Foto: Johannes Simon)

Gröbenzells Handballerinnen bestätigen ihre starke Frühform

Von Ralf Tögel, Gröbenzell

Welche Rolle das Klima innerhalb eines so fragilen Gebildes wie einer Sportmannschaft spielen kann, ist nicht erst seit diversen Winter- und Sommermärchen bekannt. Seit Filmemacher offene Kabinentüren vorfinden, kann sich auch der nicht aktive Sportinteressierte ein Bild davon machen, wie der mentale Zusammenhalt das Leistungsvermögen befeuern kann. Besonders im Amateurbereich ist das ein Faktor, wo man den Sport als anspruchsvolle Freizeitbeschäftigung versteht. Ein so interessantes wie unergründliches Feld, wie jeder Trainer bestätigen kann. Auch Hendrik Pleines. Der Coach der Gröbenzeller Drittliga-Handballerinnen sieht darin einen der Gründe, warum die Saison so vorzüglich beginnt.

Denn die HCD-Frauen haben dem Auftakt-Coup (21:20) in Waiblingen die Bestätigung in eigener Halle folgen lassen und die HSG Sulzbach/Leidersbach mit 35:21 Toren vom Parkett gefegt. "Kein Top-Gegner", ordnet Pleines das Ergebnis ein, "aber ein sehr guter". Wer oben mitspielen wolle, "muss Sulzbach schlagen". Und diesen Anspruch hat Pleines. Nach der wenig zufriedenstellenden Vorsaison hat der Trainer seiner Auswahl eine Frischzellenkur verordnet, einen Stamm aus routinierten Kräften mit hungrigen Talenten ergänzt. "Wir hatten eine sehr flache Hierarchie", erinnert Pleines, zu flach offenbar, denn die schlechten Ergebnisse vor allem gegen Ende der vergangenen Saison hatten auch in den Befindlichkeiten einzelner Spielerinnen eine Ursache. Die neue Mischung ist besser: "Wir sind jetzt weniger Freundinnen, aber verstehen uns besser", tiefer will Pleines die vergangene Saison öffentlich erst gar nicht analysieren. Nun sagt er: "Die Älteren haben das gut im Griff, gehen voran und übernehmen Verantwortung. Und die Jungen drängen nach vorn."

Es gibt einen weiteren Grund, warum sich der HCD bisher so hervorragend präsentiert: "Wir sind einfach fitter", weiß der Coach. Dank Richard Strube. Der Amerikaner hat nach seinem Bachelor als Fitness Coach in den USA bei den Kickern des FC Bayern ein Praktikum absolviert - und Zeit gefunden, auch die Gröbenzeller Handballerinnen im athletischen Bereich "auf einen sehr guten Stand zu bringen", wie Pleines findet. Strube überlegt derzeit, seinen Aufenthalt in Deutschland zu verlängern, weshalb der HCD ihm helfen will, eine "anspruchsvolle Aufgabe" (Pleines) zu finden, sprich: einen Job.

Gegen Sulzbach tat sich der HCD nur in den ersten Minuten schwer, führte zur Halbzeit 16:7 und dominierte auch den zweiten Durchgang. Dabei zeigte Zugang Amelie Bayerl erneut ihre Fähigkeiten, war mit acht Treffern zweitbeste Torschützin hinter der erfahrenen Vera Balk (10). Auch Talent Emma Laigaard (5) aus Dänemark wusste zu überzeugen, wie Routinier Sina Fischer (4), die zusammen mit Balk den Mittelblock bildet, das Herzstück der Abwehr. Allein diese Aufzählung dokumentiert die offenbar gut gelungene Mischung aus Jung und Alt. Mit so einem stabilen Gefüge lassen sich auch Rückschläge besser wegstecken, sagt Pleines, was sich bereits bei der neuerlichen Verletzung von Christine Königsmann in der Vorbereitung gezeigt habe. Am Wochenende steht die nächste Prüfung bevor, das Spiel beim starken Aufsteiger SC Korb. Denn das muss der HCD ohne etatmäßige Torhüterin angehen: Lisa Sagert und Fanni Weller fehlen jeweils wegen einer Hochzeitsfeier. Wahrscheinlich wird Anna Huber im Tor stehen, sie spielt eigentlich in der zweiten Mannschaft - auf Linksaußen.

© SZ vom 29.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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