Gröbenzells Handballerinnen:Klare Ansage

Lesezeit: 2 min

Christine Königsmann verabschiedete sich mit fünf Treffern vom Gröbenzeller Heimpublikum, sie war eine der besseren Akteurinnen des Abends. (Foto: Johannes Simon)

Trotz vier Weggängen: Gröbenzells Handballerinnen wollen bald um den Aufstieg spielen

Von Ralf Tögel, Gröbenzell

Das letzte Heimspiel passte irgendwie zum Saisonverlauf der Gröbenzeller Handballerinnen. Der Drittligist hat sich mit einer 24:34-Abreibung vom Heimpublikum verabschiedet, eine Niederlage, die indes keinerlei signifikante Auswirkungen hat. Entsprechend unaufgeregt geht Trainer Hendrik Pleines mit dem Ergebnis um, das im Grundsatz einfach zu erklären sei: "Bietigheim hat richtig gut gespielt, und wir haben keinen guten Tag erwischt."

Vier bemerkenswerte Laufbahnen fanden an diesem Tag in Gröbenzell ein Ende, Stephanie Kilias, Janne Ropeter, Julia Schwaiger und Susanne Fischer wurden am Samstagabend verabschiedet. Alle vier befinden sich zwar noch in einem guten Handballerinnen-Alter, allerdings auch "an der Schnittstelle zum Berufsleben", wie Pleines erklärt. Da der Aufwand in der Drittklassigkeit nicht gerade gering ist, der Ertrag aus finanzieller Hinsicht jedoch eher bescheiden ausfällt, müssen Prioritäten gesetzt werden. Nur im Fall von Torhüterin Susanne Fischer vermutet Pleines auch eine gewisse Unzufriedenheit als Antrieb, denn "sie war nun einmal bei uns die klare Nummer zwei", erklärt der Trainer. "Sie werden menschlich wie sportlich große Lücken hinterlassen", sagt Pleines. Man darf ihm glauben, dass es sich nicht nur um die übliche Abschiedsrhetorik handelt. Alternativen hat er dennoch im Kopf.

In den vergangenen Wochen seien mehrere Spielerinnen im Training vorstellig geworden. Namen will Pleines nicht nennen, so lange die Saison noch läuft. Sicher werden dagegen Verena Oßwald und Verena Obermeier aus der eigenen Jugend aufrücken, zudem wird sich Leonie Schweinsteiger dem HCD anschließen. Nach Christine Königsmann ist sie die nächste Spielerin aus der Ismaninger Talentschmiede, die sich dem ranghöchsten Klub der Region anschließt. Ein Schicksal, das dem TSV noch öfter blühen könnte, zumal bereits feststeht, dass die Rückkehr in die dritte Liga in dieser Saison definitiv verpasst wurde.

Das Spiel gegen die Bundesliga-Reserve der SG BBM Bietigheim war nur in den ersten 15 Minuten ausgeglichen, danach setzten sich die Gäste ab und führten zur Pause mit 20:15. Auch nach dem Wechsel bekamen die Gastgeberinnen nie Zugriff auf die Partie, zu stark präsentierte sich der Gast aus Württemberg, der beim 28:19 (45.) die Entscheidung frühzeitig herbeigeführt hatte. "Vielleicht haben wir uns von anderen Dingen ablenken lassen", mutmaßte Pleines - er spielte auf die aufwendigen Vorbereitungen für die Verabschiedungen an. Auch er habe vielleicht etwas zu intensiv darauf geachtet, dass die scheidenden Akteurinnen genügend Spielzeit bekämen.

Die Hauptursache für die durchwachsenen Ergebnisse der vergangenen Wochen sieht er im Fehlen eines klar formulierten Saisonziels. Sie wollten besser als im Vorjahr abschneiden, als sie Sechste waren. Rang drei wurde angestrebt, "das war zu schwammig", weiß Pleines jetzt. Zurzeit sind sie Siebte. Weil frühzeitig jede Abstiegsgefahr gebannt war, habe er aus seinem Team, das "sich über Leidenschaft, Kampf und Engagement definiert", in der Endphase der Saison "nicht mehr herausholen können". So seien die "miserablen Leistungen" der vergangenen Heimspiele entstanden. Ein Versäumnis, das Pleines nächste Saison vermeiden wird. Mit einem punktuell verstärkten Kader wolle er "voll angreifen", sprich: "Wir wollen ganz klar um den Aufstieg mitspielen."

Das war in dieser Saison nicht möglich, auch das war bald klar. Nürtingen hat nur zwei Minuspunkte und steht seit Wochen als Aufsteiger fest. Beim Primus werden die Gröbenzellerinnen die Saison am kommenden Wochenende im Übrigen beschließen.

© SZ vom 21.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: