VfR Garching:Zäsur nach 20 Punkten

Lesezeit: 2 min

Der Rücktritt von Abteilungsleiter Franz Hölzl trübt die Freude beim VfR Garching über den dritten Tabellenplatz. Intern war der Schritt schon länger bekannt.

Von Stefan Galler, Garching

Man hätte meinen können, dass beim VfR Garching der Himmel voller Geigen hängen würde nach dem ersten Heimsieg und aktuell Rang drei nach elf Spieltagen in der Regionalliga. Schließlich hat der VfR durch das 2:1 (1:1) gegen den SV Seligenporten die 20-Punkte-Marke erreicht, eine mehr als beachtliche Ausbeute für den Verein, der vor der Saison ausschließlich den Klassenerhalt als Saisonziel angegeben hatte. Doch der Rücktritt von Fußball-Abteilungsleiter Franz Hölzl aus "privaten und beruflichen Gründen" trübte die Stimmung: "Die Symbiose zwischen Franz und mir war immer unglaublich gut, uns verbindet unendliches Vertrauen", sagt Trainer Daniel Weber. "Es ist wahnsinnig schade, dass er geht, aber mir war bewusst, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen musste, an dem der Erste aus dem Kreis, die von Anfang an dabei waren, aufhören würde."

„Er ist unersetzlich“: Dennis Niebauer, 30, Kopf und Herz und bester Schütze des VfR Garching. (Foto: Claus Schunk)

Bereits am 19. Juli habe Hölzl, der zwölf Jahre lang an der Spitze der Sparte gestanden hatte, seinen Stellvertreter Günther Niebauer, VfR-Gesamtvorstand Uwe Cygan und Weber über sein Vorhaben informiert, teilte er auf der VfR-Fußball-Webseite mit. Er wollte jedoch nicht, dass der Saisonstart und die anstehenden Highlights wie das Heimspiel gegen die Löwen von seiner Entscheidung getrübt würden, deshalb habe er den bevorstehenden Rücktritt noch nicht publik machen wollen. Noch ist nicht klar, wer für Hölzl einspringen wird, Niebauer hat bereits abgewunken, der VfR-Vorstand wird nun kommissarisch die Fußball-Abteilung zusätzlich leiten, allerdings begleitet Franz Hölzl die erste Mannschaft noch bis Saisonende. "Entscheidungen auf Abteilungsebene werde ich jedoch nicht mehr treffen", so Hölzl.

"Private und berufliche Gründe" gab Franz Hölzl (Bild) für seinen Rücktritt an. Trainer Daniel Weber findet die Entscheidung Hölzls "wahnsinnig schade". (Foto: Johannes Simon)

Trainer Weber rechnet damit, dass sich die Spartenleitung künftig breiter aufstellt: "Die Aufgaben muss man auf mehrere Schultern verteilen, das Ehrenamt stirbt aus, das macht kein Junger mehr, wenn er nicht dafür bezahlt wird." Mittelfristig werde man auch im oberen Amateurbereich über die Anstellung eines Sportdirektors nachdenken müssen, glaubt Weber: "Sonst werden sich Vereine wie wir nur noch zeitgebunden oben halten können."

Gegen Seligenporten zeigte die Mannschaft, dass sie zumindest zurzeit völlig zu recht oben mit dabei ist. Dennis Niebauer brachte die Gastgeber mit einem direkten Freistoß aus mehr als 25 Metern frühzeitig in Führung (5.). "Danach haben wir uns ein bisschen einlullen lassen", sagte Trainer Weber. Kurz vor der Pause traf Mario Staudigl Tim Olschewski im Strafraum mit dem Fuß am Oberkörper, es gab einen Elfmeter, den Mario Götzendörfer zum 1:1 verwandelte (45.+2). "Da klafft eine Lücke im Regelwerk: Der Fuß darf nicht zu hoch sein, aber der Kopf eben auch nicht zu tief. Und das war hier der Fall", kritisierte Weber. Trotz des Rückschlags sei er weiterhin siegesgewiss gewesen, auch nachdem etwa Dennis Niebauer zwei weitere Großchancen vergeben hatte. Doch dann brachte der frühere Unterhachinger Danilo Dittrich Garchings Emre Tunc zu Fall, Niebauer traf per Strafstoß zum 2:1-Sieg (83.).

"Ich bin völlig begeistert, die Mannschaft lernt schnell, macht richtige Sachen", jubilierte Weber. "Das alles bereitet mir viel Freude."

© SZ vom 25.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: