Galopp:Schwarz-gelb ist die Hoffnung

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So darf es gerne auch am Sonntag sein: Quest of Moon führt das Feld an, hier beim deutschen Derby in Hamburg mit Jockey Andrasch Starke. Beim Saisonhöhepunkt in Riem hat der Lokalmatador ebenfalls Siegchancen, sagt zumindest Harald Schneider, Racing Manager des Münchener Rennvereins. (Foto: Jim Clark/Imago)

Der Münchner Rennverein freut sich über drei Münchner Pferde beim Bayerischen Zuchtrennen in Riem.

Von Fabian Dilger, München

Dass unter den Besuchern der Galopprennbahn in Riem auch viele wettfreudig sind, ist kein Geheimnis. Dass diese aber ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt, dem Gruppe-I-Rennen um den Großen Dallmayr-Preis, auf einen Heimsieg spekulieren können, ist eher selten. Doch an diesem Sonntag ist die heimische Beteiligung beachtlich: Denn bei dem mit 155 000 Euro dotierten Bayerischen Zuchtrennen laufen gleich drei Pferde aus München mit. Schwarz-gelb, die Farben der Landeshauptstadt, auf dem obersten Stockerlplatz, dazu die Stadthymne "Solang der Alte Peter" für den Sieger - das wäre doch mal was beim wichtigsten Heimrennen der Saison.

Denn das wäre ein Novum. Bisher hat noch nie ein Münchner Pferd bei diesem jahrzehntealten und international renommierten Rennen gewonnen, wie Sascha Multerer vom veranstaltenden Münchener Rennverein (MRV) weiß. "In München trainiert wurde keiner", sagt Multerer. Danach werden Pferde nun mal lokalisiert, nach dem Trainingsstandort. Die drei fraglichen Kandidaten kommen aus dem Stall Salzburg, der nur dem Namen nach aus der Mozartstadt stammt - ansässig ist er in München, wo die Tiere trainiert werden. Dass gleich drei von ihnen starten, ist eine ungewöhnliche Häufung. "Das ist der Tatsache geschuldet, dass das Rennen taktisch werden kann", sagt Racing Manager Harald Schneider. Und die Taktik des Münchner Rennstalls beinhaltet: Das beste Pferd bekommt ein Führpferd. Quest the Moon ist der Lokalhengst, der über die 2000 Meter vorne mitlaufen soll. "Wenn er ein gutes Rennen abliefert, kämpft er auch um den Sieg mit", sagt Schneider über die "Hauptwaffe", die beim deutschen Derby in Hamburg Vierter wurde, dabei aber seine Stärken nicht voll habe ausspielen können. Weil Quest the Moon es liebt, aus einer verdeckten Lage zu kommen, habe der Stall Salzburg den Hengst Runnymede als Führpferd eingeplant, in dessen Windschatten Quest laufen kann - passenderweise wurden beiden aneinanderliegende Boxen zugelost. "Die Zeichen sind alle auf grün. Er macht einen hervorragenden Eindruck daheim", sagt Schneider über den Sea the Moon-Sohn. Das dritte Pferd des Stalls ist Wai Key Star.

Die Chancen sind gut wie nie: Quest the Moon könnte als erstes Münchner Pferd aufs Stockerl

"Er hat sicherlich das Potenzial dazu, keine Frage", sagt auch Multerer zu einem möglichen Heimsieger Quest the Moon. Dass so viele Münchner Pferde mitlaufen, freut ihn in zweierlei Hinsicht: Einmal, "weil wir an der Stelle gute Werbung für das Trainingsquartier machen", und natürlich für die Zuschauer, von denen Multerer sich durchaus wieder fünfstellige Besucherzahlen erhofft: "Mit 15 000 sind wir zufrieden", sagt er.

Neun Rennen können die Zuschauer von 13.30 Uhr an sehen. Das bayerische Zuchtrennen als Hauptevent des Renntags (16.40 Uhr) ist ein wenig ausgeglichener besetzt als im vergangenen Jahr, als Benbatl, das hochgelobte Pferd von Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, seines Zeichens Emir von Dubai, das Rennen locker kontrollierte und auch gewann. Sieganwärter sind neben Quest the Moon der Vorjahreszweite Stormy Antarctic sowie der Brite Danceteria. Das Rennen zählt auch in die Wertung der German Racings Champions League. Noch keineswegs im Endspurt, sondern vorerst blockiert sind die Pläne des Münchener Rennvereins zur Wohnbebauung auf seinem Trainingsgelände. Im Münchner Nordosten soll ja ein kompletter neuer entwickelt werden, und der MRV hatte den Plan gefasst, das Gelände seiner Trainingsrennbahn mit Wohnungen zu bebauen und durch deren Vermietung langfristige Einnahmen zu sichern. Die Mieten sollten den Bestand der Rennbahn sichern. Aber die bisherige Beschlusslage gibt das nicht her. "Wir sind im Plan der Stadt erst mal außen vor", sagt Multerer. Beim MRV sei man aber entspannt, versichert er. Zuerst einmal seien die Betriebszahlen in den vergangenen Jahren stetig besser geworden, das Minus verkleinere sich. "Es gibt keine Notlage", versichert Multerer. Und zweitens schreibt der MRV den Plan noch nicht ab, sondern will mit langem Atem die Entwicklung beobachten, so Multerer: "Bei großen Projekten dreht sich der Wind ja mal. Man wartet einfach erst mal ab, was passiert."

© SZ vom 27.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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