Fußball - U17-Bundesliga:Stufenlos aufs nächste Level

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Wen hab ich denn noch auf dem Zettel? Bayerns U17-Trainer Miroslav Klose wird Woche für Woche abwarten müssen, wer ihm zur Verfügung steht. In Stammbesetzung würde sein Team "wohl zum Favoritenkreis zählen". (Foto: Claus Schunk)

Start in die U17-Bundesliga: Während beim FC Bayern die individuelle Entwicklung Vorrang hat, geht es für Unterhaching um den Ligaverbleib.

Von Christoph Leischwitz, München

Jochen Sauer ist gerade von der Ingolstädter Straße unterwegs zur Säbener Straße, eine Strecke, die er recht häufig zurücklegen muss als Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums des FC Bayern. Da trifft es sich gut, wenn er gerade über die anderen "Pendler" im Verein spricht. Von denen wird es im Jugendbereich in der kommenden Saison ziemlich viele geben, das Pendeln wird sogar zur Normalität: "Das ist die Prämisse für die neue Saison: den Jungs so früh wie möglich Herausforderungen zu geben", sagt Sauer. Deshalb darf man sich die U19, die U17 und selbst die U15 gar nicht unbedingt als geschlossene Gruppen vorstellen. Durchlässigkeit wird nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein. Das wird sich schon an diesem Samstag (13 Uhr, Campus-Stadion) zeigen, wenn die U17 gegen die SpVgg Greuther Fürth in die neue Bundesliga-Saison startet: Ein paar etatmäßige U17-Spieler werden dann gar nicht einmal auf der Bank sitzen, weil sie im Kader der U19 stehen, die am Sonntag (13 Uhr) ebenfalls zu Hause gegen den FC Augsburg die neue Spielzeit aufnimmt. Dafür werden gleichzeitig aber auch einige 15-Jährige im Kader oder sogar in der Startelf des Teams von Miroslav Klose stehen. Und zwar diejenigen, denen man schon den nächsten Schritt zutraut. Grenze hierfür ist die U15, weil jüngeren Spielern die physische Belastung oft noch nicht zuzumuten sei.

NLZ-Leiter Jochen Sauer sagt: "Wir haben einige potenzielle Nationalspieler im Kader."

Für die U17 sind ohnehin vorab noch einige Fragen zu klären. Zum Beispiel jene, ob und wo der kürzlich verpflichtete Bright Arrey-Mbi spielen wird: Beim 16-jährigen Innenverteidiger aus England wartet der Verein noch auf die Freigabe, er könnte dank seiner Athletik womöglich in der U19 starten. Nach "drei, vier Spielen kann man dann endgültig sagen", wer von den jüngeren Jahrgängen das Zeug zum Stammspieler hat, so Sauer. Die U17 der Bayern gehörte schon in der vergangenen Saison zu den jüngsten Mannschaften der Liga, das wird sich auch nicht ändern. Zu den Neuen, die Klose in seinem zweiten Trainerjahr begrüßen darf, gibt es auch mindestens zwei Spieler mit in München recht bekannten Namen: Lucas Copado ist wie sein Vater Francisco (ehemaliger Bundesligaspieler für Unterhaching, Frankfurt, Hoffenheim) Stürmer, von dem 15-Jährigen darf man einige Tore erwarten. Nick Salihamidzic, 16, ist der Sohn von Sportdirektor Hasan Salihamidzic, gehört voraussichtlich aber nicht zur Stammelf.

Die individuelle Entwicklung steht also mehr denn je über der mannschaftlichen. "Wir werden jetzt nicht jede Woche auf die Tabelle schauen", sagt Sauer, und meint damit beide Junioren-Bundesliga-Teams. Allerdings gelten die Jahrgänge, die nun in den Leistungssportbereich eintreten, als besonders stark. "Wir können nicht alles kleinreden, wir haben schon den einen oder anderen potenziellen Nationalspieler im Kader", sagt Sauer. Die U17 würde "wohl zum Favoritenkreis zählen", wenn alle Berechtigten dort auch spielen würden. Sie haben natürlich nichts dagegen, wenn das Team trotzdem um Titel spielt.

Für den zweiten Münchner Bundesligisten stehen ganz andere Ziele an: "Hauptsache Bundesliga", sagt Marc Unterberger, U17-Trainer bei der SpVgg Unterhaching. Es geht allein um den Ligaverbleib, der vergangene Saison erst in der zweiten Halbzeit des letzten Spieltags realisiert wurde. Dass es geklappt hat, "hat für uns einen extrem hohen Stellenwert, weil da die Gedanken losgehen: Wer kann's packen, wer nicht". Man sehe sich qualitativ einen Schritt weiter als im vergangenen Jahr. Damals mussten viele Neue integriert werden, jetzt zehrt man von langfristigen Verträgen und hofft, dass die fünf Zugänge das Team zusätzlich verstärken. Viel hänge auch davon ab, "wie gut man in eine Saison reinkommt", sagt Unterberger. Haching startet am Sonntag (13 Uhr) beim FC Augsburg in die Saison.

© SZ vom 09.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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