Fußball-Regionalliga:Zwei Fäuste und ein Halleluja

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Augen zu und obenauf: Daniel Suck und der VfR Garching setzen sich gegen Schalding-Heining durch. (Foto: Claus Schunk)

Der VfR Garching macht es spannender als nötig, bis gegen Schalding-Heining der erste Sieg im Jahr 2015 feststeht

Von Christoph Leischwitz, Garching

Daniel Weber deutete mit dem Zeigefinger nach rechts, dorthin, wo auch das Tor des Gegners stand. Doch es handelte sich dabei nicht um einen Befehl zum Angriffsfußball, im Gegenteil, der Trainer des VfR Garching zeigte in Wahrheit auf die nächstgelegene Eckfahne. Und so lief Kapitän Dennis Niebauer mit dem Ball am Fuß schon in der 82. Spielminute zum ersten Mal eben dort hin. "Ich habe nicht auf die Uhr geschaut", sagte Weber später. Vieles war ihm in dieser Phase des Spiels durch den Kopf gegangen. Zwei verschenkte Punkte etwa in der Nachspielzeit gegen Eintracht Bamberg, fünf Wochen zuvor. Oder auch das Hinspiel gegen den SV Schalding-Heining, als Garching den 3:3-Ausgleich ebenfalls in der Nachspielzeit hinnehmen musste. Damals war der Schaldinger Torwart Werner Resch gleich nach dem Tor zur Garchinger Bank gelaufen und hatte Weber drei Finger gezeigt - drei Gegentore, kein Sieg für euch, ätsch.

Diesmal kam am Schluss niemand zur Bank gerannt, und Weber konnte erfreut zwei Fäuste ballen: Garching gewann gegen Passau 2:1 (0:0), es war der erste Sieg im Kalenderjahr 2015. Halleluja! Und auch, wenn sich der VfR in der Schlussphase gelinde gesagt sehr passiv verhielt, so war dieser Erfolg verdient. "Ich bin saufroh, dass die Spieler sich endlich für ein gutes Spiel belohnt haben", sagte Weber.

Es hätte nur gar nicht spannend werden müssen. Bereits in der vierten Spielminute vergaben Mike Niebauer, Daniel Suck und Gerrit Arzberger eine Dreifachchance. Stefan Prunitsch verfehlte aus spitzem Winkel das Tor (13.), später sah er die besser postierten Mitspieler nicht, als er nur das Außennetz traf (29.). Schalding kam mit zunehmender Spieldauer allerdings auch zu guten Möglichkeiten, meist aus der Distanz. So traf Michael Pillmeier kurz vor der Pause den Pfosten, der Nachschuss auf das freie Tor ging deutlich drüber (45.).

Es waren diese Szenen, weshalb Weber nach dem Spiel sagte: "Glück braucht man auch. Unser Chancenplus nützt uns nichts, wenn wir Fehler machen." Vor mindestens zwei Chancen der Gäste hat te der 41-Jährige zwei "Riesenklöpse" seiner Mannschaft erkannt. In der zweiten Halbzeit verbesserten die Garchinger allerdings ihre Chancenverwertung und erspielten sich zum ersten Mal seit November einen Zwei-Tore-Vorsprung. Zunächst traf Abwehrspieler Florian Mayer per Kopf nach einem Eckball (58.), nur vier Minuten später legte Prunitsch nach. Er hatte einen Fehler im Aufbauspiel der Gäste genutzt und aus rund 15 Metern halbhoch getroffen. "Ich weiß gar nicht mehr, wie es passiert ist, alles ging so schnell. Aber der Trainer hatte vorher gesagt: Wenn du durch bist, halt einfach drauf", erzählte der Angreifer. Für ihn ist es auch kein Zufall, dass man trotz des Anschlusstores durch Pillmeier (70.) diesmal die Führung über die Zeit rettete: "Das ist eine Entwicklung. Wir sind jetzt stabiler. So, wie uns in den vergangenen Jahren die Aufstiegskämpfe zusammen geschweißt haben, so schweißt uns jetzt der Abstiegskampf zusammen."

In der kommenden Saison wird der Trainer aber wohl ein anderes Team zusammenschweißen müssen - egal für welche Liga. Weber gab am Samstag bekannt, dass die beiden Torhüter Sebastian Seibold und Stefan Wachenheim studienbedingt nicht mehr zur Verfügung stehen werden - als Nachfolger steht bereits Daniel Maus vom TSV Buchbach fest. Gleichzeitig kündigte Weber weitere namhafte Zugänge an. Dass sie in der kommenden Saison in der Regionalliga spielen werden, ist am Samstag wieder etwas wahrscheinlicher geworden.

© SZ vom 27.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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