Fußball-Regionalliga:Zeit für die Pause

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1860-Coach Daniel Bierofka lobte A-Jugend-Spieler Julian Justvan, der das 1:1 erzielte: "Ich sehe bei ihm etwas, was nicht viele haben." (Foto: Johannes Simon)

1860 II quält sich gegen Bayreuth zu einem 1:1-Unentschieden

Von Christian Bernhard, München

Sobald in Regionalliga-Trainerkreisen die Rede von einer "abgezockten Herrenmannschaft" ist, weiß man, was der Trainer einer jungen, talentierten zweiten Mannschaft eines Profiklubs seinen Spielern mit auf den Weg geben will: In der nächsten Partie heißt es nicht nur spielerisch, sondern vor allem körperlich dagegenzuhalten. Der TSV 1860 München II hat das am Samstagnachmittag getan, mehr als ein 1:1 sprang gegen die SpVgg Bayreuth aber nicht heraus.

Die Münchner waren bereits in der 16. Minute in Rückstand geraten, Anton Makarenko hatte nach einem ungeschickten Foul des einzigen TSV-Routiniers Michael Kokocinski per Elfmeter zum 1:0 getroffen. Die Junglöwen taten daraufhin das, was sie schon die ganze Saison über tun: sie kombinierten gefällig und ansehnlich, meist über die Flügel. In den gegnerischen Strafraum kamen sie aber nur selten, eine unsichtbare Wand schien sie 16 Meter vor dem Tor zu stoppen. "Wir sind momentan nicht die Mannschaft der ersten Saisonwochen", sagte Münchens Trainer Daniel Bierofka. "Die spielerische Leichtigkeit ist weg, vieles ist gequält. Wir müssen uns alles hart erkämpfen." Der TSV setzte damit einen Trend fort, der sich in den vergangenen Partien angedeutet hatte: Trotz guter Ansätze hapert es im Abschluss, zweimal waren die Sechziger zuletzt ohne Treffer geblieben.

Ein 18-jähriger A-Jugend-Spieler sorgte dafür, dass es kein drittes Mal gab. Julian Justvan hämmerte den Ball in Minute 41 mit links aus 18 Metern zum 1:1 ins Bayreuther Tor. Der Außenangreifer war auch abgesehen vom Treffer der auffälligste Spieler auf dem Platz. Bierofka hält viel von ihm: "Ich sehe bei ihm etwas, was nicht viele haben. Er hat kreative Momente in seinem Spiel und ist ein Entscheider." So bezeichnet Bierofka Spieler, die eine Partie mit einer Aktion entscheiden können. "Wenn Ju den Ball am Sechzehner bekommt, haut er ihn auch mal humorlos rein", sagte der Trainer, "man hat ja gesehen, was er mit seinem linken Fuß veranstalten kann." Um noch öfter von Justvans Schuss zu profitieren, beorderte Bierofka ihn nach der Halbzeit-Einwechslung von Nicholas Helmbrecht ins Zentrum.

Von dort versuchte es Justvan in einer ausgeglichenen zweiten Halbzeit mehrmals, allerdings fehlte ihm dabei die Präzision. Zum Sieg hätte es für die Junglöwen dennoch fast gereicht. Doch Felix Bachschmid (84.) und Kokocinski (85.) vergaben in der Schlussphase zwei große Chancen. Diesbezüglich müsse er erneut "dieselbe Schallplatte auflegen", sagte Bierofka. "Wir müssen einfach das zweite Tor machen, aber das schaffen wir momentan nicht." Auch deshalb ist er nicht unglücklich darüber, dass es nur noch zwei Spiele bis zur Winterpause sind.

Eine Erkenntnis hat Bierofka aber trotz der dritten sieglosen Partie in Serie schon gewonnen: "Wir haben 33 Punkte, absteigen werden wir wahrscheinlich nicht mehr."

© SZ vom 14.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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