Fußball-Regionalliga:Viel Gesprächsstoff

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Nicht nur das 3:2 der Bayern-Reserve in Illertissen war interessant, Trainer ten Hag lässt weiter offen, ob er seinen Vertrag in München verlängert

Von Ralf Tögel, München

Nein, nichts Neues zur Zukunft: "Wir sind nach wie vor in Gesprächen." Erik ten Hag, dabei bleibt er, konzentriert sich auf das Tagesgeschäft. Es gibt auch so genug Arbeit für den Niederländer, bekanntlich hat er die Reserve des FC Bayern München zu trainieren, die am Samstag mit 3:2 beim FV Illertissen ein rasantes Spiel gewonnen hat. Es dürfte in der Republik keine zweite Vertretung geben, die so unter Beobachtung steht wie die Münchner Ausbildungsabteilung. Ten Hags Vertrag läuft nach der Saison aus, der FC Bayern würde laut Junior-Team-Leiter Wolfgang Dremmler gerne verlängern, aber der Niederländer lässt sich nicht drängen. Freilich gibt es schlechtere Jobs als den in der Münchner Talentschmiede, doch ten Hag hat sich spätestens mit dem Aufstieg der Go Ahead Eagles in die erste holländische Liga einen Namen gemacht. Dem Vernehmen nach tendiert er zum niederländischen Verband, der ihn gerne in seiner Jugendarbeit sähe - es bleibt also spannend.

Dass die Spannung nicht allzu früh aus der Regionalliga Bayern entweicht, können nach diesem Wochenende wohl einzig ten Hag und die Seinen verhindern. Denn nach dem Sieg von Kickers Würzburg beim TSV 1860 München II liegen die Bayern elf Punkte hinter dem Primus auf Rang zwei, haben aber ein Spiel weniger ausgetragen. "Die haben viel investiert", sagt ten Hag über den Tabellenführer, "das ist eine Profimannschaft." Soll heißen: Es ist schwer vorstellbar, dass sich diese Truppe das angepeilte Ziel noch wird verderben lassen, "die müssen rauf", sagt ten Hag.

Seine Mannschaft muss indes vor allen Gedankenspielen "erst einmal die Hausaufgaben machen", so ten Hag, wie am Samstag in Illertissen. Ein sensationelles Spiel sei das gewesen, findet der Bayern-Trainer, nicht nur wegen der fünf Tore. Ten Hag erwähnt gar nicht, dass er beim Tabellenvierten erneut auf seinen Anführer Stefan Buck (Zehenverletzung) verzichten musste, dass Rico Strieder eine Rotsperre absaß und Nikola Jelisic (Bosnien-Herzegowina) und Patrick Puchegger (Österreich) mit ihren Junioren-Nationalmannschaften auf Länderspielreise waren. Jammern steht einem Trainer des FC Bayern nicht gut zu Gesicht. Ten Hag kann aus einem gut bestückten Talente-Reservoir schöpfen, dennoch setzte der offensiv ausgerichtete bayerische Amateurmeister den prominenten Gästen in der ersten Halbzeit gehörig zu. "Wir haben nicht gut nach vorne verschoben", so ten Hag, im Mittelfeld sei deshalb eine Unterzahl entstanden, die Münchens Defensive ein ums andere Mal in die Bredouille brachte. Und in Rückstand durch Marc Hämmerle (15.). Doch der FCB hielt dagegen, nur zwei Minuten später egalisierte der aufgerückte Innenverteidiger Philipp Steinhart zum 1:1. Es war kein fußballerischer Leckerbissen, so ten Hag, was "auf solchen Bodenverhältnissen" auch für zwei "spielstarke Mannschaften" nicht möglich sei, aber es blieb sehr abwechslungsreich: Erst ging Illertissen zur Freude der 2000 Zuschauer wieder in Führung (29., Adrian Morina), dann glich Gerrit Wegkamp (32.) wieder aus. Die Pause schließlich brachte ten Hag die Gelegenheit, das Missverhältnis im Mittelfeld zu regulieren, er brachte Riccardo Basta für Kodjovi Koussou und fortan habe sein Team "kompakter gestanden".

Mit unangenehmen Folgen für Illertissen. Denn im Gegensatz zur ersten Halbzeit habe nun seine Mannshaft "klar dominiert", der verdiente Siegtreffer durch Lukas Görtler (52.) fiel folgerichtig, sagt ten Hag. Die Gastgeber konnten den FCB II nicht mehr ernsthaft in Bedrängnis bringen. Der Sieg hält zumindest die theoretische Chance für die Bayern auf den ersten Platz am Leben. Mehr als siegen könne man eh nicht, sagt der Trainer, um so den Druck auf Würzburg aufrechtzuerhalten. "Die werden noch patzen", glaubt ten Hag, "dann müssen wir da sein."

© SZ vom 30.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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