Fußball-Regionalliga:Überhaching

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Unauffällig, und doch wieder beglückwünscht: Stephan Hain wird von seinen Kollegen in die Zange genommen. (Foto: imago)

SpVgg führt beim starken 1. FC Nürnberg II die Siegesserie fort

Von Christoph Leischwitz, Unterhaching

Claus Schromm relativiert, so gut es geht, was bleibt ihm auch anderes übrig. Die SpVgg Unterhaching hat auch das achte Saisonspiel gewonnen, seine Mannschaft bezwang im Spitzenspiel den 1. FC Nürnberg II auswärts mit 4:1 (2:1), doch es sei natürlich noch nichts erreicht. "Bayern II ist auch noch ungeschlagen", sagt der Trainer, seine Spieler "wissen um die Stärke des Gegners". Doch sie kennen natürlich auch ihre eigenen. Mit viel Selbstvertrauen war die Mannschaft am Valznerweiher angetreten, prompt war man früh in Führung gegangen, Sascha Bigalke hatte Maximilian Nicu bedient (10.), und drei Minuten später verpasste Nicu das 2:0 nur um Zentimeter. "Es ging alles fast zu leicht", sagt Schromm über diese Phase. Und dann zeigte sich, dass in dieser Regionalliga-Saison womöglich nur die Hachinger selbst für Spannung sorgen können. Sie nahmen ein wenig das Tempo aus dem Spiel, ließen den spielerisch starken Gegner in die Gänge kommen. Die Franken erzielten so in der 26. Minute den Ausgleich - Abdelhamid Sabiri traf mit einem sehenswerten, direkt verwandelten Freistoß aus mehr als 20 Metern. Die erneute Führung, findet Schromm, sei dann "ein bisschen aus dem Nichts" gefallen. Stephan Hain hatte eine Woche zuvor gegen Schweinfurt noch vier Treffer erzielt. Und auch, wenn er diesmal ansonsten weitgehend ungefährlich vor dem gegnerischen Tor blieb, so stand er in der 34. Minute genau richtig, als er bei einem Eckball ungedeckt per Kopf traf und sein neuntes Saisontor erzielte. "Wir haben zu den richtigen Zeitpunkten die Tore gemacht", fand Schromm.

Ganz so deutlich, wie es das Ergebnis darstellt, sei der Sieg dann aber auch wieder nicht gewesen. In der 48. Minute bewahrte Hachings Torhüter Stefan Marinovic das Team vor dem Ausgleich, der ehemalige 1860-Spieler Mike Ott war frei zum Schuss gekommen. Auch in den Folgeminuten bekam der neuseeländische Nationalkeeper viel zu tun, ehe dann die Entscheidung auf der anderen Seite fiel: Nach einem Fehler im Nürnberger Aufbauspiel wurde Ulrich Taffertshofer umgerissen. Die Folgen: rote Karte für den Nürnberger Manuel Feil, Elfmeter und damit das 3:1 durch Sascha Bigalke (71.). Durch taktische Fouls, mit zwei gelben Karten geahndet, verhinderten die Unterhachinger ein fränkisches Aufbäumen. Und obwohl Angreifer Vitalij Lux aufgrund einer Länderspielreise gegen seine alte Mannschaft nicht zum Einsatz kam, bewies die SpVgg einmal mehr, wie viele Qualität, insbesondere in der Offensive, Spieltag für Spieltag auf der Ersatzbank wartet: Markus Einsiedler traf fünf Minuten nach seiner Einwechslung zur endgültigen Entscheidung (90.+1).

In den kommenden Tagen wartet ein weiterer Gegner, dem man zutrauen darf, an einem guten Tag den Unterhachingern ein Bein zu stellen - und das gleich zwei Mal. Zunächst treten die Hachinger am Mittwochabend im Achtelfinale des bayerischen Landespokals beim FV Illertissen an, am Samstag wiederum reist Illertissen für eine Regionalliga-Partie in den Sportpark. "Eine witzige Konstellation", findet Schromm, der dieses Szenario auch aus taktischen Gründen interessant findet: Beide Trainer könnten innerhalb weniger Tage auf die sportlichen Stärken und Schwächen des Gegners antworten. Er kündigt allerdings gleichzeitig an, mehr als sonst rotieren zu wollen. Am 20. September findet dann das Regionalliga-Spitzenspiel beim FC Bayern II statt. Sollte Unterhaching dann immer noch alle Spiele gewonnen haben, wird es auch Trainer Schromm schwerfallen, den Vorsprung kleinzureden.

© SZ vom 05.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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