Fußball-Regionalliga:Tanz für die Scouts

Lesezeit: 2 min

Methusalem zeigt die Richtung an: Nicolas Feldhahn (links) trifft gegen Burghausen. Er wird wohl auch weiterhin für den FC Bayern spielen. (Foto: Sven Leifer/imago)

Die zweite Mannschaft des FC Bayern München lotet ihre Zukunft aus und bezwingt Burghausen ganz nebenbei mit 5:0. Es war auch ein Schaulaufen für künftige Vereine, denn bei vielen Spielern enden nach dieser Saison ihre Verträge.

Von Christoph Leischwitz, München

Es hörte sich an, als habe Nicolas Feldhahn einen Logenplatz gehabt. "Wenn's bei uns mal läuft, dann wird es schwierig für den Gegner. Und dann macht das Spaß, von hinten zuzuschauen", sagte der Verteidiger des FC Bayern München II. Dabei hatte er selbst auch ein Tor erzielt beim 5:0-Erfolg am Montagabend gegen Wacker Burghausen. In seinem Fall hatten es ihm die Gegner aber auch besonders leicht gemacht. Der 31-Jährige war vor dem 2:0 völlig freistehend aus kurzer Distanz zum Kopfball gekommen (41.).

Bis zum Schluss konnte Feldhahn zusehen, wie die jungen Bayern den Gegner an dessen Sechzehner drängten. Das war beachtlich, immerhin geht es für die U23 um fast nichts mehr. Der Abstand auf Regionalliga-Tabellenführer 1860 München beträgt sieben Spieltage vor Schluss elf Punkte. Für Feldhahn ist aber klar, woher die Motivation bei seinen jungen Mitspielern kommt. "Jeder möchte sich zeigen, hier im Verein oder woanders, es ist ein Live-Spiel, viele Scouts schauen zu." Die Partie wurde im Fernsehen übertragen.

Es laufen viele Verträge aus, einige wissen auch Anfang April noch nicht, wo sie in der kommenden Saison spielen oder, im Falle von Trainer Tim Walter: arbeiten werden. "Für einige macht weiter Regionalliga zu spielen keinen Sinn in ihrer sportlichen Entwicklung", sagt Jochen Sauer, Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums. Sie würden in der vierten Liga stagnieren. Und der Verein müsse klären, mit wem er den erwünschten Aufstieg in die dritte Liga angehen wolle. "Die Besten halten, reicht ja nicht", sagt Sauer. Er habe für jeden Spieler Verständnis, der "abwägt, was sein nächster Karriereschritt ist". Erste Nachrichten machten schon die Runde, dem Bayern-Nachwuchs drohe der Ausverkauf, unter anderem wurden die Jugendspieler Manuel Wintzheimer und Lars Lukas Mai mit norddeutschen Bundesligisten in Verbindung gebracht. Deren Weggang kann Sauer nicht bestätigen: "Wir rechnen uns Möglichkeiten aus, beide halten zu können." Außerdem sei der Nichtaufstieg ja noch gar nicht hundertprozentig sicher: "Wir wollen noch ein, zwei Mal probieren, Druck aufzubauen, man weiß nie, was passiert."

So kommt auch beim Regionalliga-Stamm nur ganz allmählich Licht ins Dunkel. Der Weggang von Torwart Leo Weinkauf ist bereits bekannt. Niklas Dorsch, am Montag mal wieder einer der Besten, wird die Bayern auf jeden Fall verlassen. Ein weiterer Torschütze, Milos Pantovic, sagt, er wisse noch nicht, ob er bleibt. Ob er denn überhaupt bleiben wolle? "Muss mal schauen", so die knappe Antwort.

Auch beim Methusalem läuft der Vertrag aus. "Wir müssen mal gucken. Aber ich bin da ganz entspannt", sagt Feldhahn. Dem Vernehmen nach geht die Tendenz zur Vertragsverlängerung. Ein paar erfahrene Spieler braucht es, wenn man aufsteigen will.

© SZ vom 11.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: